Unearthing. In Conversation
Innovatives Kino kurz, AT 2017, Farbe, 13 min., eOV
Diagonale 2018

Regie, Buch, Darsteller:innen: Belinda Kazeem-Kamiński
Kamera: Sunanda Mesquita
Schnitt: Nick Prokesch, Sunanda Mesquita
Originalton: Nick Prokesch
Weitere Credits: Assistenz
Liesa Kovacs
Produzent:innen: Belinda Kazeem-Kamiński
Auf Basis von ethnografischen
Fotografien unternimmt die
Künstlerin Belinda Kazeem-Kamiński
eine performative Suche
nach Präsentationsstrategien, die
kolonialen Blickregimen Widerstand
leisten: Selbstermächtigung durch
Sichtbarkeit und durch die Möglichkeit,
zurückzublicken – „Until the lion
has his or her own storyteller, the
hunter will always have the best part
of the story.“
Die Filmemacherin Belinda Kazeem-Kamiński
auf einer Bühne, vor ihr ein leerer Kinosaal. In direkter
Ansprache wendet sie sich an die Zuseher/innen und
Zuhörer/innen, spricht von einem colonial flashback
und beginnt, sich mit Fotografien des österreichischen
Ethnografen Paul Schebesta auseinanderzusetzen,
der in den 1930er-Jahren in der belgischen
Kolonie Kongo forschte.
Auf ihrer performativen Suche nach Präsentationsstrategien,
die Widerstand gegen koloniale
Blick- und Zeigeregime leisten könnten, verwehrt
sie das voyeuristische Begehren nach dem exotisierten
„Anderen“, indem sie die ausgestellten
„Objekte“ verdeckt, sie aus dem Bild ausschneidet
und stattdessen Schebesta in den Fokus rückt. In
kritisch-poetischer Gedankenarbeit entlarvt sie ihre
schützende Geste jedoch sogleich als kontraproduktiven
Akt der Auslöschung: Wie die Geschichte jener
erfahren, die in die Unsichtbarkeit gedrängt werden?
Selbstermächtigung und Antidiskriminierung erfordern
es, sich dem Blick auszusetzen, um zurückblicken
zu können. „Until the lion has his or her own
storyteller, the hunter will always have the best part
of the story.“
(Katalogtext, mk)