Die Bewegung der Sterne
Spielfilm kurz, AT 2018, Farbe, 13 min., OmeU
Diagonale 2018

Regie, Buch: Jan Prazak
Darsteller:innen: Ulrich Reinthaller, Lena Madsen, Rainer Doppler, Aaron Friesz, Martina Spitzer, Vivienne Causemann
Kamera: Patrick Wally
Schnitt: Barbara Seidler
Originalton: Markus Wittershagen
Sounddesign: Johannes Schellhorn
Szenenbild: Clemens Ritschka
Kostüm: Joël Macher
Produzent:innen: Clara Bacher
Produktion: Filmakademie Wien
Eine hereinbrechende Gewalttat
stattet harmlos klingende Kinderbuchverse
mit einer Doppelbödigkeit
aus, die unter dem Eindruck
einer Sonnenfinsternis sogar
massenmediale Schreckensmeldungen
in den Schatten stellt. Bis
es so weit ist, begleitet die Kamera
die achtjährige Lena und ihren Vater
auf Schritt und Tritt durch einen
Alltag, dessen emotionale und
technische Störmomente ein Zwiegespräch
über Mensch und Kosmos
– und damit auch deren Beziehung
zueinander – begünstigen.
Was, wenn Hiobsbotschaften über Gewalttaten,
die uns sonst nur über die Medien vermittelt erreichen,
Wirklichkeit werden? Mag sein, dass wir das
Leben danach mit anderen Augen sehen. Dieses im
Falle von Jan Prazaks Kurzfilm positiv gewendete
Moment des Realitätsverlusts bringt die Handlung
rasch an einen – wie es scheint – beinah kosmisch
motivierten Kulminationspunkt: Unerwartet auf der
Flucht, beobachten Lena und ihr Vater eine Sonnenfinsternis,
die eine harmlos wirkende Gedichtstrophe
über Menschen, die Sterne sind, dem Wortsinn nach
in anderes Licht rückt. Angesichts des hereinbrechenden
Ereignisses gerät die Conclusio „Sterne
hoch am Himmel oben“ zum bedrückenden Nachsatz,
der augenfällig macht, warum sich die Bewegung
der Sterne hier nur in eine Richtung vollzieht.
(Katalogtext, ar)