Diagonale
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Eröffnungssponsorin:
AVL Cultural Foundation

Kosponsor*innen:
Almert & Partner
Energie Steiermark

Eröffnungsfilm’21: Fuchs im Bau
von Arman T. Riahi

Fuchs im Bau © Golden Girls Film

Fuchs im Bau (AT 2020), der neue Spielfilm von Regisseur Arman T. Riahi, eröffnet die Diagonale’21. Das Festival des österreichischen Films wird als Präsenzveranstaltung geplant und soll entlang eines strengen Covid-19-Sicherheitskonzeptes vom 8. bis 13. Juni in Graz stattfinden. Auf der größten Leinwand des Landes – in der Helmut List Halle – wird das von Wolfgang Riebnigers Erfahrungen als Sonderpädagoge in der Justizanstalt Wien-Josefstadt inspirierte Drama am Eröffnungsabend in zwei aufeinanderfolgenden Vorstellungen gezeigt. Fuchs im Bau feiert bei der Diagonale’21 seine Österreichpremiere.

 

Neue Tonalität, betörendes Ensemble und gesellschaftliche Tragweite

Mit dem im Gefängnisschulmilieu verorteten Fuchs im Bau legt der zuletzt mit seiner Komödie Die Migrantigen (AT 2017) erfolgreiche und mehrfach bei der Diagonale ausgezeichnete Regisseur nun eine gänzlich neue Tonalität an den Tag: War die Figurenzeichnung in der gefeierten Antiintegrationsparabel eine bewusst polarisierende, fächert sich in Fuchs im Bau ein weitaus nuancierteres Themenspektrum auf, das eingedenk der Tragweite der verhandelten Konflikte auch Rückschlüsse auf die Verfasstheit unserer Gesellschaft zulässt. Fuchs im Bau ist ein Film, der die Schwächen der Haft- und Arbeitsbedingungen im Strafvollzug offenlegt und dabei auf klassische Schwarz-Weiß-Schemata verzichtet, ein empathischer Film über Courage, Coming of Age und die Kraft von Bildung unter erschwerten Bedingungen. Mit Aleksandar Petrović, Maria Hofstätter (Großer Diagonale-Schauspielpreis 2013), Andreas Lust, Sibel Kekilli, Karl Fischer und vielen anderen mehr wird Fuchs im Bau von einem beeindruckend agierenden Ensemble getragen, das sich mit den herauszuhebend großartig spielenden Jungdarsteller*innen rund um Luna Jordan zu einem grandiosen Cast verbindet. Die präzise, wendige Kamera von Mario Minichmayr sowie der treibende Soundtrack von Karwan Marouf zählen zu den weiteren Merkmalen des von Golden Girls Film (Arash T. Riahi und Karin C. Berger) verantworteten Spielfilms.

 

Fuchs im Bau © Golden Girls Film

Mehr zu Fuchs im Bau

Die Pinsel sind abgezählt, das Klassenzimmer mehr karg denn inspirierend. Und dennoch ist die Gefängnisschule vielleicht der einzige Ort, an dem die jugendlichen Straftäter*innen inmitten ihres tristen Alltags zumindest vorübergehend auf andere Gedanken kommen. Mit unkonventionellen Methoden führt Elisabeth Berger (Maria Hofstätter) hier Regiment: Rechtschreibung und Mathematik stehen bei ihr nicht an erster Stelle, lieber begegnet sie aufmüpfigen Häftlingen mit schlagfertigen Kommentaren oder unerlaubten Exkursionen in die Gefängnisküche. Als der Lehrer Hannes Fuchs (Aleksandar Petrović) seinen Dienst antritt, muss er sich zunächst mit Berger auseinandersetzen, die dem Neuen das Feld nicht ohne Weiteres überlassen will, zumal es unter dessen Aufsicht zu einem sexuellen Übergriff auf die 16-jährige Samira kommt, die in einer Prügelei und schließlich in der Isolationshaft der als Mädchen Angenommenen mündet. Nach und nach gewinnt Fuchs das Vertrauen der introvertierten Insassin. Nach und nach brechen sich auch Traumata aus seiner eigenen Vergangenheit Bahn.

 

Fuchs im Bau © Golden Girls Film

Der Umgang einer Gesellschaft mit jenen, die ihr eine Absage erteilen, erlaubt vielleicht die fundiertesten Rückschlüsse auf sie selbst. Arman T. Riahi richtet seinen Fokus auf die im wahrsten Sinne des Wortes abgeschlossene Welt jugendlicher Häftlinge und weitet so den Blick auf uns selbst. Fuchs im Bau ist ein poröses, mehrfach durchlässiges Kammer- und Genrespiel im Zeichen von Coming-of-Age unter erschwerten Bedingungen. Großen Vorbildern des Gefängnisfilms verpflichtet, präzise inszeniert und grandios besetzt, begegnet Riahi dem gezeigten Milieu nicht nur mit Verständnis, sondern vor allem mit Verstand: empathisch, erhellend und – bei aller gesamtgesellschaftlichen Tragweite der verhandelten Konflikte – alles andere als verkrampft.
— Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber

Für seine Dokumentarfilme Schwarzkopf (AT 2011) und Kinders (AT 2016), realisiert gemeinsam mit seinem Bruder Arash T. Riahi, wurde Arman T. Riahi bei der Diagonale bereits zwei Mal mit dem Publikumspreis der Kleinen Zeitung ausgezeichnet.

 

Arman T. Riahi © Diagonale/Theresa Wey

Arman T. Riahi

Arman T. Riahi wurde 1981 im Iran geboren und ist in Wien aufgewachsen, wo er bereits als Schüler seine ersten Kurzfilme drehte. Er studierte Medientechnik und hat als Grafik- und Screendesigner in London und Wien gearbeitet. Seit 2005 ist Riahi als freischaffender Regisseur und Drehbuchautor tätig. 

Filme: Die Migrantigen (AT 2017, Spielfilm), Kinders (AT 2016, Dokumentarfilm), Everyday Rebellion (AT/CH 2013, Dokumentarfilm), Schwarzkopf (AT 2011, Dokumentarfilm)

 

 

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