Diagonale
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Des drehbuchVERBAND Austria in Kooperation mit der Diagonale

Gestiftet vom Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport

Die Carl-Mayer- und die Thomas Pluch Drehbuchpreise wurden am Freitag, dem 24. März 2023 im Grand Hôtel Wiesler im Rahmen eines Festakts in Kooperation mit dem Kulturressort der Stadt Graz und dem drehbuchVERBAND Austria verliehen.

Thomas Pluch Drehbuchpreise 2023

Thomas Pluch Drehbuchpreise © Diagonale/Sebastian Reiser

Thomas Pluch Hauptpreis:
Corsage – Drehbuch von Marie Kreutzer

€ 12.000

für das beste Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms

Jurybegründung:
„Der Thomas Pluch Hauptpreis geht an eine sehr präzise und klar konstruierte Filmerzählung, die trotzdem Raum für überraschende und unerwartete Momente lässt. Sehr elegant und klug wird die Geschichte einer Befreiung erzählt. Die Hauptfigur durchlebt einen Prozess, an dessen Ende sie sich ein Alter Ego formt. Die Szenen sind sehr visuell geschrieben, auch sehr körperlich, wodurch das Lesen dieses Buches zu einer beinahe sensorischen Erfahrung wird. Immer wiederkehrende Motive, wie etwa das Wasser am Beginn bis schließlich am Ende, schaffen eine eng geflochtene Struktur. Dem Drehbuch gelingt es, eine Figur, die historisch und filmisch extrem vorbelastet ist, neu zu beleuchten. Man kann sich mit ihr identifizieren, ohne sie sympathisch finden zu müssen. Diesem vermeintlich verstaubten Sujet des Historienfilms wird neues Leben eingehaucht.“

 

Thomas Pluch Spezialpreis der Jury:
VERA – Drehbuch von Tizza Covi

€ 7.000

für ein Drehbuch eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden Fernsehfilms mit besonders herausragend behandelten Aspekten

Jurybegründung:
„Der Spezialpreis der Jury geht an ein Drehbuch, das uns mit seiner Wildheit und Emotionalität eingenommen hat und dessen Hauptfigur uns in einen Bann schlägt und nie gleichgültig lässt. Mal will man sie wachrütteln, mal will man sie in den Arm nehmen, aber man kann sich nie von ihr abwenden. Bei aller Verletzbarkeit wird sie nicht komplett gebrochen, sie gibt ihren Lebenswillen nicht auf und will ihrerseits anderen Menschen helfen. Trotz aller Widrigkeiten lässt sie sich von ihrem Glauben an das Gute im Menschen nicht abbringen. Dem Buch gelingt es, dokumentarische Elemente sehr gekonnt mit dem Erzählerischen zu verknüpfen und uns damit an einer ergreifenden und fesselnden Geschichte teilhaben zu lassen. Immer wieder kommt es in diesem Buch zu Momenten, die eine enorme Wucht haben, die uns emotional aufgewühlt und damit das menschliche Chaos der Hauptfigur nahegebracht haben.“

 

 

Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme:
Das andere Ende der Straße – Drehbuch von Kálmán Nagy

€ 3.000

für das beste Drehbuch eines Kinospielfilms mit einer Mindestlänge von 15 bis maximal 70 Minuten

Jurybegründung:
„Etwas ist geschehen. Wir wissen noch nicht was, werden aber über präzise gesetzte Erzählschritte an den Kern des Konflikts herangeführt – und schließlich hineingesogen in ein Dilemma von existenzieller Tragweite. Die Beteiligten scheinen zunächst nach klar zugeteilten Rollen zu agieren, überraschen jedoch bald durch äußerst ambivalente und dennoch in jedem Fall nachvollziehbare Aktionen. Statt sich moralisch gefällig zu positionieren, lädt der Stoff dazu ein, Themen wie Verantwortung, Schuld, Loyalität oder Umgang mit Gewalt in ihrem irritierenden Facettenreichtum zu betrachten. Als der neunjährige Ábel einen Mitschüler beschuldigt, ihn physisch anzugreifen, konfrontiert Ábels Vater die Eltern des vermeintlichen Täters. Aber sein Eingreifen in den Konflikt hat weitreichende Konsequenzen und die Frage nach richtigem oder falschem Handeln – wer hier Opfer und wer Täter ist – wird zunehmend unklarer. Auf eindringliche Weise zwingt uns die Geschichte zum Reflektieren und Hinterfragen der eigenen, oft eingeschränkten, Perspektive. Ein Drehbuch, das auf vorbildliche Weise vom Einfachen ausgeht und in atemberaubend komponierte Komplexität mündet.“

 

Jury Thomas Pluch Hauptpreis und Thomas Pluch Spezialpreis der Jury:
Lillian Birnbaum (Produzentin, FR/AT)
Barbara Fränzen (Filmexpertin, AT)
Lars Hubrich (Drehbuchautor, DE)

Jury Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme:
Robert Buchschwenter (Drehbuchautor, Dramaturg, AT)
Catalina Molina (Drehbuchautorin, Regisseurin, AT)
Judith Zdesar (Drehbuchautorin, Dramaturgin, Regisseurin, AT)

Die nationale Jury nominiert aus allen Einreichungen fünf Drehbücher, aus denen die internationale Jury den Hauptpreis und den Spezialpreis vergibt. Der Kurzfilmpreis wird von der nationalen Jury ausgewählt.

 

 

 

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