Diagonale
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Das finstere Tal
Spielfilm, AT 2014, 115 min., OmeU
Diagonale 2023

Regie: Andreas Prochaska
Buch: Martin Ambrosch, Andreas Prochaska
Darsteller:innen: Sam Riley, Tobias Moretti, Paula Beer, Thomas Schubert, Carmen Gratl, Clemens Schick u.a.
Kamera: Thomas W. Kiennast
Schnitt: Daniel Prochaska
Originalton: Dietmar Zuson
Musik: Matthias Weber
Szenenbild: Claus-Rudolf Amler
Kostüm: Natascha Curtius-Noss
Weitere Credits: nach dem Roman von Thomas Willmann
Produzent:innen: Helmut Grasser, Stefan Arndt
Produktion: Allegro Film

 

Ein wortkarger Fremder reitet in ein abgelegenes Dorf, und man weiß: Er hat eine Rechnung zu begleichen. Ein klassischer Westernanfang – der Fremde (Sam Riley) entpuppt sich auch als gebürtiger Amerikaner. Nur dass das Dorf diesmal nicht in einer Wüstenei in Texas liegt, sondern in den verschneiten Tiroler Alpen. Andreas Prochaskas Das finstere Tal ist großes Austro-Genrekino nach dem gleichnamigen Historienkrimierfolg, inspiriert gleichermaßen von Sergio Leones Italowestern und Ludwig Ganghofers Heimatromanen.

Ein wortkarger Fremder kommt in das abgelegene Dorf, und man weiß: Er hat eine Rechnung zu begleichen. Ein klassischer Westernanfang – der Fremde (Sam Riley) entpuppt sich auch als gebürtiger Amerikaner. Nur dass das Dorf diesmal nicht in einer Wüstenei in Texas liegt, sondern in den Tiroler Alpen. Andreas Prochaskas Das finstere Tal ist großes Austro-Genrekino nach dem gleichnamigen Historienkrimierfolg des Münchners Thomas Willmann, der sich dafür gleichermaßen von Sergio Leones Italowestern und Ludwig Ganghofers Heimatromanen inspirieren ließ.
Mit seinen starken Schneelandschaften erinnert Prochaskas Film auch an eine andere Spaghettiwestern-Großtat: Sergio Corbuccis nihilistisches Meisterstück Leichen pflastern seinen Weg. In Das finstere Tal wird das Alpendorf durch den Winterschnee von der Außenwelt abgeschnitten: Unmittelbar davor hat sich der Fremde ein Quartier verschafft, im Gepäck eine Kamera – und ein Gewehr. Mit ihm wird er die Familie des alten Brenner (Hans-Michael Rehberg) herausfordern, die das Dorf grausam unterjocht. Als die ersten Brenner-Söhne zu sterben beginnen, ist der Weg zum final shootout vorgezeichnet, mit dem selbstsicheren Rädelsführer (Tobias Moretti) als übermächtigstem Kontrahenten.
Mit (leichtem) Tiroler Idiom, den unwirtlichen Atmosphären des verschlammenden, einsamen Dorfes und den Gesichtern seiner Bewohner*innen, die oft auch gefurcht wie die Landschaft sind, überzeugt Das finstere Tal als Stimmungsfilm und angemessen ernsthafte wie ernst zu nehmende Transposition der Motive von Amerikas ureigenstem Genre in heimatliche Landschaften – und erinnert daran, dass der Western eben auch der Heimatfilm der USA ist.
(Katalogtext, Christoph Huber)

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