We'll Always Have Paris
Innovatives Kino kurz, AT 2020, Farbe, 4 min., kein Dialog
Diagonale 2021
Regie: Ella Raidel
Buch: Konzept & Realisation: Ella Raidel
Sounddesign: Sander Saarmets
Produzent:innen: Ella Raidel
Ein verdichtetes Bild des Unheimlichen: Wo sind wir, wann sind wir, entsteht hier etwas oder verfällt es bereits? Ella Raidels We’ll Always Have Paris spielt mit der Orientierung, die Architektur bieten kann, und ihrem Gegenteil: ein Eiffelturm im Nirgendwo, aus der Zeit gefallen, im Raum versetzt – ein Zeichen für eine Gegenwart, in der immer alles da und zugleich abwesend ist.
Architektur schafft materielle Realitäten, eine Form, die unsere Wahrnehmung von Gegenwart mitbestimmt. Architektur schafft aber auch Zeichen, die für etwas stehen, auf etwas verweisen und somit die Verortung eines Raumes in der Welt mit hervorbringen. Ella Raidels Film We’ll Always Have Paris, der im Rahmen des größer angelegten Rechercheprojekts „Of Haunted Spaces“ entstand, spielt mit diesen Eigenschaften, indem er Zeichen setzt und diese zugleich wieder brüchig werden lässt. So kommt es zu einer regelrechten Verdichtung des Unheimlichen: der Eiffelturm, menschenleere Parkplätze, geisterhafte Wohntürme, umgeben von dichtem Nebel. Was wie Paris aussieht, sich aber nicht so anfühlt, ist eigentlich Tianducheng, eines der unzähligen Bauprojekte, die in China in Rekordtempo aus dem Boden schießen. Wo sind wir, wann sind wir, entsteht hier etwas oder verfällt es bereits? Wenn diese Fragen nicht mehr zu beantworten sind, wird es zunehmend schwerer, sich selbst in der Welt zu verorten.
(Katalogtext, ab)