Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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But Beautiful
Dokumentarfilm, AT/DE 2019, Farbe, 117 min., OmeU
Diagonale 2020

Regie, Kamera: Erwin Wagenhofer
Buch: Erwin Wagenhofer, Sabine Kriechbaum
Darsteller:innen: Erwin Thoma, Lucia Pulido, Mario Rom, Kenny Werner, Barbara und Erich Graf, Kamla Devi, Bunker Roy, Jetsun Pema, Dalai Lama
Schnitt: Jamin Benazzouz, Monika Schindler, Erwin Wagenhofer
Originalton: Felix Rauchwarter, Alex Schlögel
Musik: Mario Rom's Interzone, Kenny Werner, Lucia Pulido
Sounddesign: Daniel Weis
Produzent:innen: Sabine Kriechbaum, Peter Rommel, Erwin Wagenhofer
Produktion: Imagine Film Cooperation
Koproduktion: Rommel Film (DE)

 

Diagonale’20 – Die Unvollendete. Die Diagonale’20 wurde aufgrund der behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 abgesagt.

„Einen schwerkranken Patienten, können wir den noch schröpfen?“, fragt Erich Graf, der mit seiner Frau Barbara eine Permakultur auf La Palma aufgebaut hat, in Erwin Wagenhofers But Beautiful. Mit dem schwerkranken Patienten ist der Planet Erde gemeint – aber genauso auch seine Bewohner/innen. Wagenhofer zeigt Menschen, die nicht mehr schröpfen wollen – weder sich noch andere. But Beautiful gibt Zeugnis ihrer Lebenskonzepte fernab von Konsum und schnellem Glück.

Das Haus habe er vier Jahre nicht geheizt, sagt Erwin Thoma. Wie auch – es gebe noch nicht einmal eine Heizungsanlage. Die Holzwände seien so konzipiert, dass sie Energie mehr als einen Monat lang speichern können. Erwin Thoma ist einer der Protagonist/innen in Erwin Wagenhofers Film But Beautiful. Und so unterschiedlich diese auch sind, sie alle haben eines gemeinsam: den Entschluss, das Leben und nicht das Geld an die erste Stelle zu setzen. Die Entscheidung basiert auf einer erkannten Notwendigkeit. Erich Graf, der mit seiner Frau Barbara eine Permakultur auf La Palma aufgebaut hat, fragt: „Einen schwerkranken Patienten, können wir den noch schröpfen?“ Damit meint er die Erde und ihre ausgebeuteten Böden, die immer nur liefern sollen und keine Zeit haben, sich zu regenerieren. Der Befund ist nahezu analog auf den Menschen übertragbar. Und tatsächlich sei auch seine Seele parallel zur Natur gesundet, findet Graf. Bis hierher sei es jedoch ein harter Weg gewesen, meint seine Frau Barbara. Die ersten drei Monate auf La Palma habe sie jeden Tag geweint. Es sei viel Zeit vergangen, bis das „schwarze Gold“, der „höchste Wert überhaupt“, seine Arbeit antreten konnte: sorgsam aufgebauter Humus, die Grundlage für alles Wachstum und Gedeihen.
Doch Wagenhofer nimmt nicht nur die Natur in den Blick und jene, die ihr Leben um sie gestaltet haben. In New York besucht er den Jazzpianisten Kenny Werner, in Mexiko die Sängerin Lucia Pulido, die ihre Stimme niemals für kommerzielle Zwecke hergeben würde und sich für die Kraft der „weiblichen Essenz“ ausspricht. Er reist zu Tenzin Gyatso, dem 82-jährigen Dalai Lama, und lauscht seinen Worten während der „Mind & Life“-Konferenz. Nichts existiere unabhängig voneinander, das habe er mittlerweile verstanden. Erwin Wagenhofer greift die Erkenntnis in But Beautiful auf und macht sie anhand vieler kleiner Episoden erfahrbar. Wenn Erwin Thoma die Jahresringe eines Baumes untersucht und genau erklären kann, welche Jahre für den steinalten Riesen gute gewesen sein müssen und welche nicht, oder Sanjit „Bunker“ Roy prophezeit, die Zukunft des Planeten würde in den Händen der Frauen liegen – und zwar jener in den Dörfern, auf die niemand schaut, weil alle ihre Köpfe in Richtung Stadt und Westen recken. „In Wirklichkeit haben wir von überhaupt nichts zu wenig, sondern nur falsche Konzepte“, schlussfolgert Thoma. But Beautiful stellt einige dieser „richtigeren“ Konzepte vor. Kooperation und Innenschau sind wesentliche Bestandteile. Sie führen für die im Film Gezeigten genau dorthin, wohin alle wollen: zum echten, tiefen Glück.
(Katalogtext, cw)

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