Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Mind the Gap
Dokumentarfilm, AT/DE/GB/FR/GR 2020, Farbe, 87 min., OmeU
Diagonale 2020

Regie, Buch: Robert Schabus
Kamera: Lukas Gnaiger, Jakob Fuhr
Schnitt: Oliver Neumann, Robert Schabus
Originalton: Bertram Knappitsch
Produzent:innen: Helmut Grasser
Produktion: Allegro Film

 

Diagonale’20 – Die Unvollendete. Die Diagonale’20 wurde aufgrund der behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 abgesagt.

Die Menschen in Europa glauben nicht mehr an die Politik. Vielleicht nicht einmal mehr an die Demokratie. Robert Schabus hat sie besucht: in Frankreich, Polen, Griechenland, Großbritannien, Deutschland und Österreich. Entstanden ist eine ungeschönte Sammelklage, die Schabus mit Einschätzungen von Expert/innen aus Politik, Wirtschaft, Journalismus und Wissenschaft montiert. Ein grenzenüberspannender Dialog, der ermitteln will, wo der Schuh drückt.

Robert Schabus hat mit seinem Erfolgsfilm Bauer unser die Probleme der Landwirtschaft so kritisch wie präzise auf den Punkt gebracht. Nun geht er der Frage nach, warum eine wachsende Anzahl von Menschen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und das Vertrauen in die Politik verloren hat und weshalb das an die Substanz der Demokratie geht. Quer durch Europa führt uns die filmische Reise und zeigt uns die Schattenseiten eines freien Verkehrs an Waren und Dienstleistungen, der sich einseitig an den Bedürfnissen der großen Konzerne orientiert und die Menschen auf der Verliererseite hilflos zurücklässt: Industriebetriebe, die abwandern. Landstriche, die veröden. Arbeitsmigrant/innen, die zu Hause fehlen und in der Ferne die Löhne drücken. Working Poor, denen ein Alter in Armut bevorsteht. Menschen, denen ihr jahrzehntelang vertrautes Lebensumfeld zunehmend fremd wird. Eine Kluft durchzieht unsere Gesellschaft, und wer sich an den Rand gedrängt fühlt, wird empfänglich für rechstpopulistische Parolen, EU-Feindlichkeit und nationalstaatlichen Egoismus. Wie wenig sich die Staatsbürgerinnen und -bürger inzwischen im politischen Alltag wiederfinden, erläutern Wissenschaftler und (Ex-)Politiker aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Doch im Mittelpunkt stehen jene Menschen, die mit ihrer Ohnmacht und ihrer Wut allein gelassen sind. Ihnen hört der Film zu, ohne ihnen zu widersprechen und ohne uns zu belehren; allein dadurch ist er ein – manchmal provokanter – Denkanstoß. Damit ist Mind the Gap nicht nur ein Warnruf in Sachen Demokratie, sondern auch eine Übung in Demokratieverständnis und Toleranz.
(Produktionsnotiz)

In meinem letzten Projekt Bauer unser habe ich mich mit Landwirtschaft auseinandergesetzt. Im Zuge dieser Arbeit ist mir bewusst geworden, dass es wesentliche Teile in unserer Gesellschaft gibt, die sich in der politischen Repräsentation nicht abbilden und die anderen Interessen, beispielsweise denen des Marktes unterworfen sind. Ich habe mich bei meiner Auseinandersetzung mit dem Thema Landwirtschaft sehr mit dem bäuerlichen Leben identifiziert und wollte mit Mind the Gap versuchen, einen Film zu machen, der das auf eine andere politische Ebene hebt. Es war damals ein Jahr vor dem wichtigen Wahljahr 2017 in Europa, das Erstarken des Populismus war überall spürbar. Als ich mit den Menschen gesprochen habe und sie mir erzählten, dass die Arbeit immer weniger würde, die Sorgen um die Zukunft immer größer, da habe ich sie sehr gut verstanden. Das war der Anlass, mir näher anzuschauen, warum dieses Misstrauen in die Politik stärker wird.
(Robert Schabus)

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