Diagonale
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Die Preisverleihung fand am Donnerstag, dem 23. März 2023 im Grand Hôtel Wiesler, Salon Frühling im Rahmen eines Festaktes statt. Mit Unterstützung von Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, Fernsehfonds AustriaFilmcommission Graz und dok.at.

Der Preis wurde von Familie Grabner, AAFP, Film Austria, ORF und der Diagonale im Andenken an den ORF-Journalisten Franz Grabner (1955–2015) initiiert. Prämiert wird ein im ethischen und moralischen Sinne verantwortungsvoller und glaubwürdiger Umgang der Filmschaffenden mit ihrem Medium.

Franz-Grabner-Preis 2023

Im Rahmen der Diagonale in Graz wurde der mit je € 5.000 dotierte Franz-Grabner-Preis in den Kategorien Kinodokumentarfilm und Fernsehdokumentarfilm verliehen. Prämiert wird ein im ethischen und moralischen Sinne verantwortungsvoller und glaubwürdiger Umgang der Filmschaffenden mit ihrem Medium. Die Festrede anlässlich der Preisverleihung im Grand Hôtel Wiesler, Salon Frühling, hielt der Journalist Köksal Baltaci (Die Presse).

 

LASS MICH FLIEGEN, Evelyne Faye © Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion

Franz-Grabner-Preis für den besten Kinodokumentarfilm:
LASS MICH FLIEGEN von Evelyne Faye (AT 2022)

€ 5.000, gestiftet von AAFP und ORF

Jurybegründung:
„Vier junge Erwachsene. Sie sind Tänzer*innen, Opernliebhaber*in, Poet*in, Aktivist*innen, Kellner*innen, Sportler*innen. Sie leben selbständig, alleine oder in Partnerschaft. Sie haben große Pläne für ihr Leben – Jobs, Heirat, Familie. Und sie haben das Down-Syndrom. Evelyn Faye erhielt von den Ärzt*innen nach der Geburt ihrer Tochter ebenfalls diese ‚Diagnose‘, erzählt sie eingangs und setzt eine Frage dagegen: ‚Was bedeutet sie für dein Streben nach Glück?‘ Wir sehen ihren Blick auf das fröhliche Kind, voller Zuversicht, dass diesem ein selbstbestimmtes Leben gelingen wird. Diese Hoffnung gründet überzeugend auf den einfühlsamen und gewitzten Porträts der vier Protagonist*innen. Das Down-Syndrom tritt in den Hintergrund der Erzählung. Wir sehen den Alltag, die Interessen, das Tun und Lassen, die Sorgen und Nöte von jungen Menschen – und wir sehen sie innerhalb einer Welt, in der ihre Besonderheit zur Normalität geworden ist. Im Interview auf der Website des Filmes sagt die Regisseurin, sie habe den Film als Liebesbrief an ihre Tochter gemacht, statt eines Tagebuchs, wie sie es den anderen Kindern zu deren Erwachsenwerden gewidmet hat. Doch neben der Liebe, an der er uns teilhaben lässt, macht der Brief seiner Empfängerin Mut auf ein Leben ohne Ängste und Zweifel, am Beispiel von Menschen, die das schon geschafft haben. Der Optimismus, der starke Wille zu einem selbstbewussten Leben überträgt sich auf die Zuschauer*innen – und beflügelt selbst jene, die nicht gegen Widerstände und Vorurteile ankämpfen müssen auf dem Weg zu sich selbst.“ Mit diesen Worten begründete die internationale Jury ihre Entscheidung.

 

Weiters waren nominiert:
Zusammenleben von Thomas Fürhapter (AT 2021)
Der schönste Tag von Fabian Eder (AT 2021)

 

Weg Damit – Die Kunst der Entsorgung © ORF/berg hammer film

Franz-Grabner-Preis für den besten Fernsehdokumentarfilm:
Weg Damit – Die Kunst der Entsorgung von Karin Berghammer (AT 2022)

€ 5.000, gestiftet von AAFP und ORF

„Alltagspraktische filmische Beobachtungen, verbunden mit Anregungen, Sachverhalte und übliche Abläufe neu zu sehen, anders zu bewerten. Philosophische Reflexionen über Dinge, die auf den ersten Blick banal erscheinen. Der Film überzeugt durch die immer wieder überraschende Verbindung von Gegensätzlichem, eine gute Kamera und eine schlüssige Dramaturgie. Der Film widmet sich dem Müll und seiner Entsorgung: in der Stadt wie auf dem Land. Die enormen Müllmengen werfen ökologische Fragen auf und sagen andererseits auch viel über die Menschen aus. Ein Protagonist des Films erzählt, dass ein Blick in die Mülltonne Intimes über die Besitzer*innen offenbart. Die Philosophin und Künstlerin Elisabeth von Samsonow folgt dem Weggeworfenen – dem, wie sie sagt ‚Exkrement der Gesellschaft‘ – zu seiner jeweils nächsten Bestimmung: vom Müllwagen in die Verladestation bis hin zur Kompost- und Kläranlage. Tiefgründig und humorvoll ordnet sie das Gesehene ein, erstaunt uns mit ihren Assoziationen und Interpretationen. ‚Man kann nichts wirklich loswerden, es bleibt alles da‘, mahnt Elisabeth von Samsonow. Ihre Gedanken klingen in uns nach.“ Das konstatierte die Jury in ihrer Begründung.

 

Weiters waren nominiert:
Visionen Bauen von Diego Breit Lira (AT 2022)
Wohnen um jeden Preis von Kim Kadlec (AT 2022)

 

 

Jury 2023

Matthias Elwardt
(Geschäftsführer Zeise Kinos Hamburg, DE)

Gudrun Hanke-El Ghomri
(Redakteurin und ARTE-Koordinatorin SWR, DE)

Paul Pauwels
(Filmproduzent, BE)

Robert Stachel
(Autor und Kabarettist, AT)

 

 

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