Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Bruder Jakob, schläfst du noch?
Dokumentarfilm, AT 2018, Farbe, 80 min., OmdU
Diagonale 2018

Regie: Stefan Bohun
Buch: Stefan Bohun, Johannes Bohun, David Bohun
Kamera: Klemens Hufnagl
Schnitt: Marek Kralovsky
Originalton: Hjalti Bager-Jonathansson
Weitere Credits: Dramaturgie: Selina Gnos, Michael Palm
Zusätzlicher Ton: Claus Benischke
Kameraassistent: Mathias Seebacher
Farbkorrektur: Klaus Pamminger
Compositing: Mathias Kronfuß
Tonpostproduktion: Blautöne
Tonmischung: Bernd Dormayer
Musiksupervision: Ines Schiemann / Madam Music
Untertitel: Finali Film & Wortschatz Produktion
Produzent:innen: Ralph Wieser, David Bohun
Produktion: Mischief Films

 

Jakob war der zweitälteste von fünf Brüdern. Zwei Jahre nachdem er sich das Leben genommen hat, bricht Stefan Bohun mit seinen Brüdern zu einer Reise auf, die im Tiroler Lareintal beginnt und nach Portugal führt, wohin der verstorbene Bruder ausgewandert war. Bedacht komponierte Bilder begleiten die Brüder in diesem zutiefst berührenden, persönlichen und mutigen Film, der von Trauer erzählt und im selben Augenblick ein Zueinanderfinden zeigt.

Jakob war der zweitälteste von fünf Brüdern. Zwei Jahre nachdem er sich das Leben genommen hat, bricht Stefan Bohun mit seinen Brüdern zu einer Reise auf, die im Tiroler Lareintal beginnt und nach Portugal führt, wohin der verstorbene Bruder ausgewandert war. Bedacht komponierte Bilder begleiten sie in diesem Miteinander, das Abschied und Annäherung zugleich bedeutet. Ganz unter sich bleiben die Brüder bei ihrer Wanderung durch die Berge, am Friedhof in Porto und schließlich in jenem Hotelzimmer, in dem Jakob aus dem Leben trat. Mal in leisen Untertönen, mal deutlicher formuliert reflektieren die Brüder Vergangenes und Gegenwart. Weshalb Jakob, der seine Sehnsüchte und das Heimweh in Briefen besser artikulieren konnte als in persönlichen Gesprächen, sich ihnen etwa nicht anvertraute, als die Dinge für ihn zunehmend aus den Fugen gerieten. Dicht liegen sie im Gras und am Strand beieinander und verhandeln ihre Rollen im Familiengefüge. Positionen, die sie sich gegenseitig zugewiesen oder selbst eingenommen haben. Sie teilen Erinnerungen, um die Vergangenheit gemeinsam zu befragen und das emotionale Gefühlsgemenge zu sortieren.
Wiederkehrend und weitgehend ohne Pathos werden Momente verspielter Leichtigkeit in den Film eingefaltet: Aufnahmen aus Kindheit und Jugend zeigen die Brüder bei Familienausflügen, beim Baden, als Teenager tanzend und herumwitzelnd. Und Schritt für Schritt entsteht ein Bild von Jakob, ein Bild der Familie. Ein zutiefst berührender, persönlicher und mutiger Film, der von Trauer erzählt und im selben Augenblick ein Zueinanderfinden zeigt.
(Katalogtext, jk)

Für mich ist der Film die gemeinsame Begehung eines Trauerweges nach dem Suizid meines Bruders. Eine Annäherung an Jakob wird zu einer Reise durch Raum und Zeit mit meinen drei verbliebenen Brüdern. Die gemeinsame Kindheit wird brüchig. Ein Familienbild setzt sich erst durch die Konflikte und die unterschiedlichen Sichtweisen der Brüder auf die Vergangenheit zusammen. Neben der Not- wendigkeit der Trauer steht für mich auch die Suche nach Momenten der Leichtigkeit, denn Jakob hatte Humor. Der Film gab mir die Möglichkeit, Erinnerungen an Erlebtes zu ordnen sowie Emotionen Raum und letztendlich ein Ventil zu geben. Bruder Jakob, schläfst du noch? ist gleichzeitig Abschied und Wiedersehen. (Stefan Bohun)

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