Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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SARGIS – Das Leben ist so eine Sache
Dokumentarfilm, AT 2018, Farbe, 75 min., OmeU
Diagonale 2018

Regie: Stefan Langthaler
Kamera: Georg Weiss, Martin Winter
Schnitt: Sebastian Schreiner
Originalton: Markus Ortner
Sounddesign: Tong Zhang
Weitere Credits: Mischung: Chris Kuchner Untertitel: Lisa Zoe Geretschläger
Produzent:innen: Stefan Langthaler

 

Jahrelang musste Sargis Martirosyan mitansehen, wie andere Athleten im Gewichtheben Medaillen gewannen, die er selbst hätte holen können. In der Hoffnung auf eine Profikarriere sucht der Armenier um die österreichische Staatsbürgerschaft an – und muss erst mal warten. Doch: Nach Jahren der Hemmnisse scheint sich sein Lebenstraum mit der EM-Teilnahme in Norwegen letztlich doch zu erfüllen. Ein feinfühliges Porträt über einen ehrgeizigen Sportler und seinen Trainer, über körperliche und bürokratische Hürden.

Jahrelang musste Sargis Martirosyan mit ansehen, wie andere Athleten im Gewichtheben Medaillen gewannen, die er selbst hätte holen können. Kraft, Ausdauer und Talent dazu hatte er, ein Land, für das er antreten durfte, nicht. 2005 kam der gebürtige Armenier nach Österreich, bat um Asyl und suchte in der Hoffnung auf eine Profikarriere, die ihm in seinem Heimatland versagt blieb, um die Staatsbürgerschaft an. In Armenien hätte Martirosyan zwei Jahre Armee absolvieren müssen, womöglich mit Kampfeinsatz an der Grenze zu Aserbaidschan. Keine Option für einen angehenden Gewichtheber, der täglich mehrmals trainieren muss. Sargis’ größter Traum: nach 34 Jahren eine Medaille für Österreich zu holen. Filmemacher Stefan Langthaler begleitete den Gewichtheber ab 2010. Daraus entstand SARGIS – Das Leben ist so eine Sache, das feinfühlige Porträt eines Mannes, dem seine sportliche Karriere alles bedeutet. Und der an seinen Erfolg glaubt und sogar in Kauf nimmt, ziemlich lange auf ihn zu warten. Das Warten ist der 1986 geborene Gewichtheber vom SK Vöest Linz mittlerweile gewohnt. Mehrere Jahre lag sein Einbürgerungsbescheid im Innenministerium. Erst im Sommer 2014 erhielt er im Interesse der Republik Österreich die Staatsbürgerschaft. Seine Entscheidung, nach Österreich zu gehen, hat Sargis nie bereut. Und auch das Sportland Österreich sollte sie nicht bereuen. Langthaler zeigt Martirosyans mühsamen und harten Trainingsalltag, filmt den ruhigen, ehrgeizigen Sportler beim Situps-Machen und beim Stemmen, der martialischsten olympischen Disziplin überhaupt. „Der Gegner ist deine Stange“, erklärt ihm sein armenischer Trainer Gagik. Er ist Sargis’ treuer Begleiter, kocht für ihn oder hält ihn auf Diät, massiert ihm den Rücken, motiviert ihn bei Wettkämpfen, und das Wichtigste: glaubt an seinen Schützling. So erzählt Langthaler auch von Freundschaft, von Zusammenhalt und vom Glauben an ein gemeinsames Ziel. Am Höhepunkt des Films steht die Europameisterschaft in Norwegen. Und die Kamera ist bei Sargis’ erstem wirklichem Wettkampf als international anerkannter Sportler und Österreicher nah, jedoch niemals aufdringlich mit dabei. Für den Gewichtheber ist bereits der Antritt ein Gewinn. Sein Traum von der Profikarriere scheint sich endlich zu erfüllen – lange genug gewartet hat er ja.
(Katalog,ast)

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