Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Inter-View
Spielfilm, AT 1999, Farbe, 48 min., OmeU
Diagonale 2021

Regie: Jessica Hausner
Buch: Jessica Hausner
Darsteller:innen: Händl Klaus, Milena Oberndorfer, Birgit Doll, Nica Steinbauer, Andreas Zacharasiewicz
Kamera: Martin Gschlacht
Schnitt: Karin Hartusch
Originalton: Dieter Draxler
Produzent:innen: Jessica Hausner

 

Das Programm vereint einige frühe Arbeiten wie Jessica Hausners bisher nie gezeigten Kurzfilm Ich möchte sein manchmal ein Schmetterling (1993) und ihre Filmakademie-Abschlussarbeit Inter-View (1999) und macht mit drei Musikvideos der Band Attwenger klar, dass Musik in Hausners Filmen äußerst präzis eingesetzt wird. Hausners erste Premiere in Cannes 1999 stellte die Weichen für ihre internationale Karriere, im selben Jahr gründete sie mit Barbara Albert, Antonin Svoboda und Martin Gschlacht die Produktionsfirma coop99.

Mit ihrer 45-minütigen Filmakademie-Abschlussarbeit Inter-View, die auf semidokumentarische Weise das Porträt eines jungen Mannes (Händl Klaus) zeichnet, der unter dem Vorwand, Interviews über den Sinn des Lebens zu führen, Kontakt zu seinen Gesprächspartner/innen sucht, wurde Jessica Hausner 1999 in die Cannes-Nachwuchsschiene „Cinéfondation“ eingeladen und erhielt den Spezialpreis der Jury. Dort lernte sie Philippe Bober kennen, der seither mit seiner Firma Coproduction Office den Weltvertrieb von Hausners Filmen macht und auch ihr Koproduzent ist. Ihm ist wesentlich zu verdanken, dass die Filme der Österreicherin international gezeigt wurden. Im selben Jahr gründete Hausner gemeinsam mit Barbara Albert, Antonin Svoboda und Martin Gschlacht die Produktionsfirma coop99.
(Katalogtext, ast)

Auch Jessica Hauser befasst sich mit dem Leben der Kids in Wien: Ihre mittellange Arbeit Inter-View, zwischen Semidokumentarismus und Fiktion streng komponiert, zeichnet davon ein dunkleres, stilisiertes Bild. Ein junger Mann mit Anschlussschwierigkeiten braucht einen Vorwand, um sich den Menschen zu nähern: Er bittet, mit Mikrofon und Aufnahmegerät, Passanten, über Arbeit, Hoffnung, Glück zu sprechen. Seine Verstörung im zwischenmenschlichen Umgang nimmt zu und mündet in einen (beiläufig präsentierten) Akt der Gewalt. Inter-View ist ein erstaunlich reifer Film, getragen von radikaler schauspielerischer Zurücknahme: Zwar erinnert er in manchen pessimistischen Verkürzungen an Michael Hanekes Schaffen, das Hausner auf ganz eigentümliche Weise mit der lakonischen Anteilnahme, der stillen Melancholie eines Aki Kaurismäki mischt; in dieser Ambivalenz bleibt Inter-View in Erinnerung.
(Stefan Grissemann)

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