Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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A Messenger from the Shadows (Notes on Film 06 A/Monologue 01)
Innovatives Kino, AT 2012, Farbe+SW, 60 min., eOF
Diagonale 2013

Regie, Buch, Kamera, Schnitt: Norbert Pfaffenbichler
Musik: Bernhard Lang
Produzent:innen: Norbert Pfaffenbichler

 

Lon Chaney im Spiel mit und gegen sich selbst: Aus 46 Schwarz-Weiß-Filmen des „Man of a Thousand Faces“ hat Norbert Pfaffenbichler Ausschnitte extrahiert und zu einer albtraumhaften Meta-Erzählung montiert. Darin agiert Chaney, Schauspielstar der Stummfilmära, nur mit sich selbst und Bernhard Langs zunehmend intervenierendem Stummfilm-Score. Eine Hommage an das Kino als kollektives Bildarchiv, an das mediale Reich der ewig lebenden Toten.

Katalogtext Diagonale 2013:

Die Untoten der Filmgeschichte werden im Kino wieder und wieder erweckt, bleiben für immer jung und halten dadurch die Zeit an. In diesem Sinne sind es nach einem Wort von Jean-Louis Schefer die Filme, die uns betrachten. Im Phantom, im Gespenst und im Wiedergänger, so Schefer, verkörpert sich das Kino selbst, als ewige und immaterielle Zone virtueller Menschen. (Christa Blümlinger)

Bis zu seinem Tod 1930 wirkte der Schauspieler Lon Chaney – „The Man of a Thousand Faces“ – in rund zweihundert Filmen mit. Aus all seinen 46 erhaltenen Arbeiten hat Norbert Pfaffenbichler Footage extrahiert und zu einer eigenständigen, albtraumhaften Metaerzählung montiert. Einer surrealen Logik folgend spielt Chaney darin ausschließlich an der Seite seiner selbst, ist Intrigant, Biest und Gejagter in einer Person. „Do you know who I am?“, lässt Pfaffenbichler seinen Protagonisten via Zwischentitel fragen. Um die Unmöglichkeit der Beantwortung wissend lässt er den einzig adäquaten Nachsatz folgen: „Neither do I.“

So ist der quasi schizophrene „Messenger from the Shadows“ in der einstündigen Remontage seines Lebenswerks dazu verdammt, gegen die eigene Vergänglichkeit anzukämpfen.

Am Ende heißt es: „Ashes to ashes, dust to dust.“ Doch Halt, etwas hat überlebt. Noch während des Abspanns erwehrt sich Chaney abermals seiner Daseinsendlichkeit. Eine Hommage an das Kino als kollektives Bildarchiv und mediales Reich der ewig lebenden Toten. (red)

Die Arbeit ist eine Fortführung meiner Gesichts- und Geschichtsstudien. Als frühere Beispiele kann ich etwa notes on film 01 else oder CONFERENCE (Notes on Film 05) anführen. In CONFERENCE montierte ich 65 schauspielerische Darstellungen von Adolf Hitler, extrahiert aus 65 historischen Filmen von den 1940er-Jahren bis zur Gegenwart. In MONOLOGUE wird das zugrunde liegende Prinzip umgekehrt – nur ein und derselbe Schauspieler, in diesem Fall Lon Chaney, tritt in vielen unterschiedlichen Rollen auf. (Norbert Pfaffenbichler)

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