Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Tough Cookies
Dokumentarfilm, AT/US 2014, Farbe, 84 min., OmdU
Diagonale 2014

Regie, Buch, Kamera: Ruth Kaaserer
Darsteller:innen: Jaci Trivilino, Tiffanie Hearn, Tree O'Toole
Schnitt: Joana Scrinzi
Originalton: Atanas Tcholakov
Sounddesign: Atanas Tcholakov
Weitere Credits: Dramaturgische Beratung: Emily Artmann Produktionsberatung: Peter Janecek
Produzent:innen: Ruth Kaaserer

 

Amateurboxerin Tiffanie träumt von Olympia, Profiboxerin Jaci von der Meisterschaft. Tree hat die Boxhandschuhe längst an den Nagel gehängt und arbeitet als Stuntfrau. Alle drei leben am Rand der Gesellschaft und bestreiten ihren eigentlichen Unterhalt mit Gelegenheitsjobs. Sie führen ein radikales Leben im Übergang, ständig auf dem Sprung – im Ring, im Alltag –, voller Risiko, jedoch mit einem klaren Ziel vor Augen. Der Weg dorthin wird zu ihrem persönlichen Kampf. Zu einer Suche nach sich selbst.

www.sixpackfilm.com

Filmgespräch mit: Ruth Kaaserer und Team

Katalogtext Diagonale 2014:
Tiffanie ist Amateurboxerin und möchte sich für die Olympischen Spiele qualifizieren. Profiboxerin Jaci lebt von Kampf zu Kampf und träumt von der Meisterschaft. Die Katholikin Tree hat die Boxhandschuhe längst an den Nagel gehängt und führt seitdem ein unsicheres Leben als Stuntfrau. Alle drei betreten sie fremdes Revier. Sie setzen sich über Grenzen hinweg und tun als Frauen etwas, das für das Männliche schlechthin gehalten wird: aggressiv sein. Ihre Lebensentwürfe sind radikal. Sie führen ein nomadisches, einfaches Leben in Trailern oder winzigen Holzhütten. Ein Leben im Übergang, ständig auf dem Sprung, voller Risiko: im Ring, im Alltag. Ihr Weg wird zu ihrem persönlichen Kampf. Zu einer Suche nach sich selbst. (Produktionsmitteilung)

„Don’t stop. When you stop you’ll get tired“, heizt der Coach seinen Schützling im Boxring an. Niemals aufgeben, immer in Bewegung bleiben, bis an die Grenzen gehen – „there is no tomorrow“. Ruth Kaaserer dringt in eine Sportwelt vor, in der weniger die vordergründige Gewalt als vielmehr Ausdauer
und perfektes Timing über Sieg und Niederlage entscheiden – und die in dieser Hinsicht mit dem Stunt-Alltag einer der drei Protagonistinnen korrespondiert. Hier wie da sind die Tage nach einem simplen Schema getaktet: „Work, run, rest, gym.“ Leben und Film fügen sich in den vorgegebenen Rhythmus der Passion ein, konventionelles Privatleben deutet sich nur beiläufig an.

So bleibt Tough Cookies auf die filmikonischen Bewegungsabläufe im Ring und am Stuntset fokussiert. Ohne Interviews oder Offkommentar porträtiert Kaaserer Frauen, die sich mit Selbstbeherrschung sowie körperlicher und mentaler Stärke
in einem männerdominierten Umfeld behaupten. „You’re not
a girl, you’re a man“, sagt ein Trainer einmal nach einem gewon- nenen Kampf. Ein Satz wie symptomatisch für das ambivalente Geschlechterverständnis im Boxsport. Auch davon erzählt Tough Cookies, und auch damit müssen sich die Protagonistinnen – nebst finanziellem Prekariat und körperlicher Erschöpfung – tagtäglich herumschlagen.

Wenn dann der Gong zur ersten Runde ertönt, scheinen sämtliche Widrigkeiten vergessen. Dann zählt nur noch der Augenblick, und die Kamera schreibt ein weiteres Kapitel in einer langen filmischen Tradition großer wie kleiner Boxgeschichten. (red)

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