Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Those who go Those who stay
Dokumentarfilm, AT 2013, Farbe, 75 min., OmeU
Diagonale 2014

Regie, Buch: Ruth Beckermann
Kamera: Johannes Hammel, Peter Roehsler, Ruth Beckermann
Schnitt: Dieter Pichler, Ruth Beckermann
Originalton: Atanas Tcholakov
Musik: Eleni Karaindrou
Sounddesign: Gerhard Daurer
Produzent:innen: Ruth Beckermann
Produktion: Ruth Beckermann Filmproduktion

 

Großer Diagonale-Preis 2014
Bester österreichischer Dokumentarfilm


Absichtlich absichtslos schauen, zufällig erkennen. Those who go Those who stay erzählt vom Unterwegssein in der Welt und im eigenen Lebenslauf – von Schicksalen, Alltag, Reise- und Fluchtbewegungen. Geografisch und zeitlich sprunghafte Beobachtungen und Unterhaltungen verweben sich zu einem filmischen Rhizom, das auch Raum lässt für all das Nichterzählte und Nichtbesuchte – für all das Undeutliche hinter einem von Regenschlieren getrübten Blick durch Fensterglas.

www.ruthbeckermann.com, www.filmladen.at

Filmgespräch mit: Ruth Beckermann

Katalogtext Diagonale 2014:
Es wäre reizvoll, über den/die zehnte Passant/in in einer Einkaufsstraße – unabhängig von Aussehen, Geschlecht und Sozialisierung – einen Dokumentarfilm zu drehen, schildert Georg Stefan Troller ein nicht realisiertes Filmkonzept. Wahlverwandt mit diesem Plädoyer für den Zufall verzweigen sich bei Ruth Beckermann geografisch sowie zeitlich sprunghafte Beobachtungen und Unterhaltungen zu einem filmischen Rhizom. Die Filmemacherin flaniert durch unsere labyrinthgleiche Welt und sammelt Spuren: von Schicksalen, Alltag, Reise- und Fluchtbewegungen; von Biografien, die in der Heimat oder anderswo (im Exil) fortgeschrieben wurden; vom nigerianischen Flüchtling, der von einer Karriere beim AC Milan träumt; von der 1938 nach Israel emigrierten Mutter ...

Es sind Fragmente des Nichterzählten und in diesem Sinne auch ausfransende Reminiszenzen an frühere Arbeiten Beckermanns – Inseln im unendlichen Ozean der Möglichkeiten. Dabei ist die Filmemacherin im Subtext der interpretativ offen angelegten Reise auffällig präsent, sei es durch die Wahl der aufgesuchten Orte und Menschen oder auch durch die wiederkehrenden Fäden, Tücher, Textilien, die sie schon als Kind bei Einkaufsreisen mit dem Vater bestaunte. In derlei Details vermittelt sich Beckermanns persönliche filmische Haltung gegenüber einer merklich kleinteiligen Welt: Poesie ohne Leseanleitung. (red)

Ruth Beckermann befreit sich mit dieser ungewöhnlich offenen Arbeit von vielen Konventionen, denen auch dokumentarische Formen oft Genüge tun. Ohne lineare Bewegung auf ein einzelnes Thema zu sucht sie nach vielfältigen Spuren von Menschen, die ins Exil gegangen oder in ihrer Heimat geblieben sind. Und selbst diese Beschreibung trifft es nur unzureichend: Oft sieht sich Beckermann nur an Orten um, in denen sich (Flucht-)Geschichten ganz beiläufig manifestieren. (Dominik Kamalzadeh, Der Standard)

Nazi-Zeit, Antisemitismus, Fremdenhass, Migration sind Themen in all meinen Filmen – Passagen im diversesten Sinn –, die wollte ich noch einmal reflektieren. Das war ein guter Weg, etwas abzuschließen und für mich etwas Neues aufzumachen (...) Those who go Those who stay ist für mich auch ein Ausdruck einer Ratlosigkeit über den Zustand Europas und seiner Umgebung. (Ruth Beckermann, AFC-Interview)

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