Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Tee im Harem des Archimedes
Spielfilm, FR 1985, Farbe, 110 min., fOmeU
Diagonale 2023

Regie, Buch: Mehdi Charef
Darsteller:innen: Kader Boukhanef, Rémi Martin, Laure Duthilleul, Saîda Bekkouche, Nicole Hiss, Brahim Ghenaim, Nathalie Jadot, u.a.
Kamera: Dominique Chapuis
Schnitt: Kenout Peltier
Originalton: Jean-Paul Mugel, Claude Villand
Musik: Karim Kacel
Szenenbild: Thierry Flamand
Kostüm: Olga Berluti, Catherine Gorne-Achdjian, Maïka Guézel
Produzent:innen: Constantin Costa-Gavras, Michèle Ray-Gavras
Produktion: KG Productions (FR)

 

Mehdi Charef, vormals Arbeiter, dann Schriftsteller und Regisseur, adaptierte mit Tee im Harem des Archimedes seinen eigenen Roman als Spielfilm über die Freundschaft zweier Pariser Jugendlicher in der Betonwüste der Banlieues. Madjid und sein Freund Pat treiben durch die grauen, tristen Straßen, halten sich mit Gaunereien, Zuhälterei und Betrügereien über Wasser. Und träumen von einem besseren Leben – irgendwann, irgendwo. Goran Rebić hat Tee im Harem des Archimedes als Ergänzung der Reihe „Zur Person“ ausgewählt.

Mehdi Charef, vormals Arbeiter, dann Schriftsteller und Regisseur, adaptierte mit Tee im Harem des Archimedes seinen eigenen Roman als Spielfilm. Paris, Anfang der 1980er-Jahre, der algerischstämmige Madjid (Kader Boukhanef) lebt mit seiner Familie in einer Betonsiedlung in einer Banlieue. Mit seinem Freund Pat (Rémi Martin) schlägt er sich mit Diebestouren, Zuhälterei und Betrügereien durch, ziellos vertreiben sie sich ihre Zeit. Der triste, brutale Alltag ist geprägt von Zerwürfnissen zwischen Gangs, Konflikten mit der älteren Generation und Alltagsrassismus. Und doch schimmern Hoffnungsfunken zwischen Hochhäusern, den brachliegenden Landschaften und Fabrikhallen hervor, beispielsweise als Balou, ehemaliger Freund Madjids und seiner Clique, mit einem amerikanischen Schlitten, beklebt mit Geldscheinen, vor dem Stammcafé auftaucht, offensichtlich hat er es „geschafft“, geschafft, auszubrechen. Balou war es auch, der einst im Klassenzimmer das filmtitelgebende Homophon „Le Thé au Harem d’Archim è de“ auf die Tafel schrieb, während der Lehrer von ihm „le Théorème d’Archimède“, wissen wollte. „Der Spiegel“ entdeckt hier, wie Charef in dieser Schlüsselszene des Films „die müßigen Erziehungsbemühungen der Erwachsenen gegenüber Kindern, das vergebliche Auftrumpfen der einen über die andere Kultur“ drollig entlarvt.
(Katalogtext, red)

Es gibt Filme, die nicht zum großen Kanon gehören, mit denen wir groß geworden sind, sie sind Spiegel ihrer Zeit. Ich war der Sohn von Gastarbeitern und 17 Jahre alt, als dieser Film in die Kinos kam, Tee im Harem des Archimedes , aus der Pariser Banlieue, und er handelte von uns, Kindern aus fremdem Hause, und unseren über Europa und die Welt verstreuten ausgewanderten Familien. Alle Filme, die wir gesehen haben und mit uns tragen, sind auch Spiegel von uns selbst. So ist es auch mit mir und Tee im Harem des Archimedes.
(Goran Rebić)

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