Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Population Boom
Dokumentarfilm, AT 2013, Farbe, 93 min., OmdU
Diagonale 2014

Regie, Buch: Werner Boote
Kamera: Dominik Spritzendorfer, Mario Hötschl
Schnitt: Emily Artmann
Originalton: Andreas Hamza
Musik: Karwan Marouf
Sounddesign: Thomas Pötz, Andreas Hamza
Produzent:innen: Markus Glaser, Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer, Nikolaus Geyrhalter
Produktion: NGF Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion

 

Ein Horrorszenario: sieben Milliarden Menschen auf der Erde. Schwindende Ressourcen, giftige Müllberge, Hunger und Klimawandel – Folgen der Überbevölkerung? Doch wer behauptet eigentlich, dass die Welt übervölkert ist? Und wer von uns ist zu viel? Nach dem Erfolg von Plastic Planet bereist Werner Boote unseren Planeten und untersucht für Population Boom ein jahrzehntelang festgefahrenes Weltbild. Für ihn stellt sich eine völlig andere Frage: Wer oder was treibt dieses Katastrophenszenario an? (Produktionsnotiz)

www.populationboom.at, www.thimfilm.at

Filmgespräch mit: Werner Boote, Michael Meisterhofer

Katalogtext Diagonale 2014:
Ich stellte fest, dass Überbevölkerung ein Begriff ist, der politisch sehr willkürlich verwendet wird. Und dass die wirklich essenzielle Herausforderung darin besteht, dass wir endlich dieses festgefahrene Weltbild der Überbevölkerung hinterfragen müssen. Denn erst dann sehen wir die großen, globalen Probleme – für die man gerne das Bevölkerungswachstum verantwortlich macht – aus einer ganz anderen Perspektive. (Werner Boote)

Die Meinungen zum weltweiten Bevölkerungsanstieg sind divers, oftmals medial aufgebauscht, nicht selten manipuliert. Anlässlich der Geburt des siebenmilliardsten Erdenbürgers begibt sich Werner Boote auf eine dokumentarische Suche nach einer von vielen möglichen Wahrheiten. In der Tradition eines Michael Moore tritt Boote selbst – bewaffnet mit Neugier und Regenschirm – vor die Kamera und stellt vordergründig einfache Fragen: Welche Folgen bringt die „Überbevölkerung“, wer oder was treibt die kolportierten Horrorszenarien voran? Seine Reise führt vom United Nations Population Fund bis
in entlegenste, kaum besiedelte Gegenden in Afrika, von China, dem Land der mittlerweile gelockerten Ein-Kind-Politik, über Indien, Bangladesch und Mexiko ins belebte Tokio und die antithetische, beinahe ausgestorbene japanische Provinz.

Stellvertretend für sein Publikum stillt der omnipräsente Filmemacher den eigenen Wissensdurst und transportiert mitunter sehr eindeutige Perspektiven. Andere Male gelingt
 das Aufzeigen der thematischen Ambivalenz dagegen recht eindrücklich: Wenn ein aus allen Nähten platzender Zug in Bangladesch als vermeintliches Imagebild der Überbevölkerung eingeführt und der Ansturm schließlich als Konsequenz einer nur einmal im Jahr stattfindenden religiösen Großversammlung entlarvt wird, bleibt Raum, um eigene Ansichten – über eine simple Schwarz-Weiß-Logik hinweg – zu überprüfen. Ebendann werden Brüche spürbar, im Zweifel für den Zweifel. (red)

„Ich glaube nicht an die Überbevölkerung“, zitiert der Film John Lennon in einem Interview von 1971, und wer Bootes Film sieht, stimmt zu. Zwar mag Boote streckenweise verallgemeinern und vergröbern, doch seine Grundthese ist klar: Das Problem des Planeten ist nicht die Masse der Menschen, sondern ihre Gier. (Magdalena Miedl, Salzburger Nachrichten)

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