Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Im Keller
Dokumentarfilm, AT 2014, Farbe, 85 min., OmeU
Diagonale 2015

Regie: Ulrich Seidl
Buch: Ulrich Seidl, Veronika Franz
Darsteller:innen: mit Fritz Lang, Alfreda Klebinger, Manfred Ellinger, Inge Ellinger, Josef Ochs, Alessa Duchek, Gerald Duchek, Cora Kitty, Peter Vokurek, Walter Holzer u.a.
Kamera: Martin Gschlacht
Schnitt: Christoph Brunner
Originalton: Ekkehart Baumung
Weitere Credits: Zusätzliche Kamera: Hans Selikovsky, Wolfgang Thaler
Produzent:innen: Ulrich Seidl
Produktion: Ulrich Seidl Film Produktion GmbH
Koproduktion: coop99 filmproduktion, WDR, ARTE

 

Ein Film über Menschen und deren Keller. Und über das, was Menschen in diesen Kellern tun. Ein Film über Obsessionen. Über Blasmusik und Opernarien, teure Möbel und billige Herrenwitze. Über Sexualität und Schussbereitschaft, Fitness und Faschismus, Peitschenschläge und Puppen. Tragisch und komisch: eine Nachtmeerfahrt durch das Souterrain österreichischer Seelen. (Produktionsmitteilung)
www.im-keller.at, www.stadtkinowien.at

Der Filmemacher wird anwesend sein.

Katalogtext Diagonale 2015:
Ein Film über Menschen und deren Keller. Und über das, was Menschen in diesen Kellern tun. Ein Film über Obsessionen. Über Blasmusik und Opernarien, teure Möbel und billige Herrenwitze. Über Sexualität und Schussbereitschaft, Fitness und Faschismus, Peitschenschläge und Puppen. Tragisch und komisch: eine Nachtmeerfahrt durch das Souterrain österreichischer Seelen. (Produktionsmitteilung)

Ein Keller vermag vieles zu sein: Hobbyraum, Bar, Folter- oder Devotionalienkabinett, Ort der Banalität, Ort der Bestialität. Als mythenhaft und mythenumwoben ließen sich die „dunklen“ Untergeschosse beschreiben. Für Ulrich Seidls filmische Verfahrensweise scheinen sie in diesem Sinne regelrecht prädestiniert. In Im Keller erklärt Seidl einmal mehr die zwanghafte Unterscheidung von Fakt und Fiktion für obsolet und montiert, ausgehend von der Wirklichkeit, einen Essay über das Abgründige und Verstohlene, das den Kellerräumen seit jeher anhaftet. Da wird dem geschmalzenen Männerwitz gefrönt und Ewiggestriges zur Schau gestellt, werden sexuelle Fantasien ersonnen und durchexerziert. Was Seidl unten – im Keller – findet, dokumentiert und mitinszeniert, ist die eine Sache, was sich davon aber oben – in der Erdgeschosswirklichkeit – fortschreibt, ist möglicherweise der eigentliche Abgrund und Plot des Films. Hier kollidiert das versteckt ausgelebte Steckenpferd oder Weltbild mit gesellschaftlicher Realität, hier kollidieren Mythos und Wirklichkeit. So ist Im Keller ein Film, der nach dem Abspann noch lange nachhallt und der zwischen den gewohnt bildgewaltigen Seidl’schen Tableaus den (österreichischen) Alltag facettenreich zum eigentlichen Kern der Erzählung macht. Von heiter-skurril bis grotesk-tragisch – the dark side of the moon. (sh)

Seidl spitzt zu, überhöht die Dinge, oft durchaus in der Absicht, den beklemmenden Witz, der sich auch im Abgründigen und Todtraurigen findet, wachzurufen; er entstellt zur Kenntlichkeit. Er fertigt eine Art Destillat des Realen an, die Essenz dessen, was ihm die Menschen, die er in ihren Lebensräumen filmt, an Geschichten und Weltbildern eben bieten. (Stefan Grissemann, taz)

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