Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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BÖSE SPIELE – Rimini Sparta
Spielfilm, AT/FR/DE 2023, Farbe, 203 min., OmdU
Diagonale 2023

Regie: Ulrich Seidl
Buch: Ulrich Seidl, Veronika Franz
Darsteller:innen: Hans-Michael Rehberg, Michael Thomas, Georg Friedrich, Tessa Göttlicher, Claudia Martini, Inge Maux, Florentina Elena Pop, Octavian-Nicolae Cocis, Marius Ignat
Kamera: Wolfgang Thaler
Schnitt: Monika Willi
Originalton: Klaus Kellermann
Musik: Fritz Ostermayer, Herwig Zamernik (Richie Bravo Songs)
Sounddesign: Matz Müller
Szenenbild: Andreas Donhauser, Renate Martin
Kostüm: Tanja Hausner
Weitere Credits: Farben, Mastering: Andi Winter
Produzent:innen: Ulrich Seidl, Philippe Bober, Michel Merkt
Produktion: Ulrich Seidl Filmproduktion GmbH

 

Von Rimini über Rumänien nach Österreich: Zwei Brüder versuchen, in der Fremde ihr Glück zu finden, während ihr an Demenz erkrankter Vater im Altersheim die immer gleichen Kreise zieht. BÖSE SPIELE vernetzt Ulrich Seidls Spielfilme RIMINI und SPARTA zur Familiengeschichte. Dabei ist dieses herausfordernde wie herausragende Opus magnum mehr neue Vision denn alternative Version.

Nach dem Tod ihrer Mutter kehren zwei Brüder für ein paar Tage in ihr leer stehendes Elternhaus zurück. Dort geben sie sich Bubenspielen hin, fahren Wettrennen mit einem Dreiradler, tanzen in der Kellerbar zu Schlagermusik aus dem Wurlitzer, kippen ein paar Schnäpse. Ihren an Demenz erkrankten, in einem Pflegeheim untergebrachten Vater schieben die beiden Männer im Rollstuhl zum Begräbnis, bevor sie wieder ihre eigenen Wege gehen, die in die Ferne führen. Richie Bravo, ehemaliger Schlagerstar, jagt im winterlichen Rimini seinem verblichenen Ruhm hinterher, tritt in Hotels und kleinen Clubs vor Busreisenden auf, verdient sich mit Liebesdiensten an weiblichen Fans ein Zubrot. Eines Tages steht seine erwachsene Tochter vor ihm und fordert das Geld ein, das er ihr nie gegeben hat, woraufhin seine Welt zu kollabieren beginnt. Sein jüngerer Bruder Ewald bricht derweil in Rumänien aus einer unglücklichen Beziehung aus und versucht einen Neuanfang in einem verarmten Landstrich. Dort baut er mit Buben aus dem Ort ein altes, heruntergekommenes Schulgebäude zu einer Festung aus. Die Kinder erleben darin einen Sommer, wie sie ihn nie kannten. Doch der Argwohn der Eltern lässt nicht lange auf sich warten. Ulrich Seidls Diptychon RIMINI und SPARTA hat vor mehr als fünf Jahren als ein vernetztes Filmprojekt begonnen, in dem die Geschichte von drei Männern, zwei Brüdern und ihrem Vater, erzählt werden sollte. Mit BÖSE SPIELE – Rimini Sparta kehrt der österreichische Ausnahmeregisseur jetzt zu seiner ursprünglichen Version und Vision zurück, und die erweist sich, wie anzunehmen war, als deutlich mehr als die Summe ihrer einzelnen Teile. BÖSE SPIELE bewegt sich, meisterlich montiert von Mona Willi zu diversen Rhythmen in verschiedenen Tempi, zwischen Rimini, Rumänien und Österreich hin und her, wobei sich Topoi und Motive der einzelnen Handlungsstränge mal aneinander reiben, mal gegenseitig erweitern und jedenfalls einen reichhaltigen und durchaus ambivalenten Pendelblick erlauben auf die Körper und Seelen dieser Figuren, die, nach vorne strebend, Halt und Geborgenheit suchend, von ihrer jeweiligen Vergangenheit eingeholt werden. Ein gewaltiges Werk, das weite und enge Kreise zieht um das Ulrich Seidl’sche Leitmotiv des im Scheitern begriffenen Menschen, der sich nach Liebe oder einer Ahnung davon sehnt. Um es mit Richie Bravo zu sagen (oder zu singen): „Wenn dein Herz nicht mehr weiß, dass es schlägt, bin ich bei dir. Amore Mio Amore Mio
Amore Amor!“
(Katalogtext, Markus Keuschnigg)

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