Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Das Mädchen aus dem Bergsee
Spielfilm, AT/DE 2020, Farbe, 90 min., dOF
Diagonale 2020

Regie: Mirjam Unger
Buch: Eva Testor
Darsteller:innen: Patricia Aulitzky, Dominik Raneburger, Maresi Riegner, Anna Thalbach, Fritz Egger, Harald Windisch, Fabian Schiffkorn, Antonia Moretti, Brigitte Jaufenthaler, Johann Nikolussi, Bettina Mittendorfer, Leander Lichti u. a.
Kamera: Eva Testor
Schnitt: Niki Mössböck
Originalton: Peter Rösner
Musik: Teresa Rotschopf, Patrick Pulsinger
Sounddesign: Peter Rösner
Szenenbild: Katharina Wöppermann
Kostüm: Andrea Kuprian
Weitere Credits: Redaktion: Klaus Lintschinger, Wolfgang Feindt
Maske: Carolyn Miller, Karin Ruthhardt
Produzent:innen: Barbara Pichler, Gabriele Kranzelbinder
Produktion: KGP Filmproduktion
Koproduktion: Eine Koproduktion von ZDF/ORF/KGP und mit Förderung der RTR Fernsehfonds Austria sowie der Cine Tirol

 

Die Ermittlungen rund um die mysteriöse Frauenleiche aus dem Bergsee führen die toughe Kommissarin Lisa Kuen in ihr Tiroler Heimatdorf. Kuens schockierende Spurensuche am Ort ihrer Kindheit löst eine Reihe düsterer Enthüllungen aus, die die Ermittlerin immer stärker in den Fall verstricken und emotional überfordern. Ungers mitreißender und hypnotischer Krimi – der mit einem mehrheitlich weiblichen Team realisiert wurde – zeigt eindrücklich, welch großen Einfluss vergangene Traumata auf die Gegenwart haben.

Die Zeit heilt alle Wunden, nur die Narben bleiben. Doch diese schmerzen. Das bekommt die toughe Innsbrucker Kommissarin Lisa Kuen (Patricia Aulitzky) zu spüren. Denn die Ermittlungen rund um den aktuellen Mordfall führen in ihr Heimatdorf und konfrontieren sie mit ihrer eigenen Vergangenheit. Eine Frauenleiche wird auf dem Grund jenes Bergsees gefunden, an dem Kuen ihre Kindheit verbrachte. Zunächst gehen die Ermittler/innen von Suizid aus, aber schnell ist klar, dass ein Tötungsdelikt vorliegt. Eigentlich ist die eigensinnige Protagonistin des Tiroler ORF-Landkrimis von Mirjam Unger schon auf dem Weg in ihren Urlaub, doch als sie auf dem Foto zur Unglücksmeldung den vertrauten Badeplatz aus Kindertagen erkennt, lässt sie das Flugzeug sausen und stürzt sich in die Untersuchungen. Sehr zum Leidwesen ihres Kollegen Alex (Dominik Raneburger), der den Fall gern ohne seine Vorgesetzte gelöst hätte. Die Ermittlungen führen die Polizistin zunächst in ein Innsbrucker Bordell, in dem die ermordete junge Frau als Prostituierte arbeitete. Wieso weiß die beste Freundin Tamara (Maresi Riegner) nichts davon, dass diese auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern war? Was hat ihr Freund Harry zu verbergen und welche Rolle spielt ein Mangotopfenstrudel?
Bedrohlich umschließt die Bergkette einen der Hauptschauplätze dieses Landskrimis: In Innsbruck, der Hauptstadt Tirols, überschlagen sich die Ereignisse und Kuens eigene Lebensgeschichte beginnt sich immer stärker mit dem Fall zu verstricken. Nach zwanzig Jahren kehrt ihr Vater als gefeierter Fußballtrainer nach Tirol zurück. Auf einem Plakat, das in der gesamten Region hängt, ist dieser abgebildet, neben seinem Kopf prangt der Schriftzug: „Tirol, wo die Welt noch in Ordnung isch!“ In Anbetracht des Mordfalls und Kuens familiärer Situation erscheint der Slogan schmerzhaft zynisch. Denn seit dem Tod ihrer Schwester Anna ist das Verhältnis zwischen der Kommissarin und ihrer Familie belastet. Kuens schockierende Spurensuche am Ort ihrer Kindheit löst eine Reihe düsterer Enthüllungen aus, die die Ermittlerin emotional überfordern. Wie schon beim Diagonale’16-Eröffnungsfilm Maikäfer flieg arbeitete Unger mit Kamerafrau Eva Testor zusammen, die diesmal auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete. Diese fängt die beklemmende Enge und Abgeschlossenheit des Bergdorfs ein, in dem Kapelle und Gastwirtschaft zu den verschwiegenen Bewahrer/innen dunkler Familiengeheimnisse werden. Ungers mitreißender und hypnotischer Krimi – der mit einem mehrheitlich weiblichen Team realisiert wurde – zeigt eindrücklich, welch großen Einfluss vergangene Traumata auf die Gegenwart haben und wie drastisch sie den Lebenslauf bestimmen können.
(Katalogtext, ast)

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