Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Liebe
Spielfilm, FR/DE/AT 2012, Farbe, 125 min., OmdU
Diagonale 2013

Regie, Buch: Michael Haneke
Darsteller:innen: Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva, Isabelle Huppert, Alexandre Tharaud u.a.
Kamera: Darius Khondji
Schnitt: Monika Willi
Originalton: Guillaume Sciama, Jean-Pierre Laforce
Sounddesign: Nadine Muse
Szenenbild: Jean-Vincent Puzos
Kostüm: Catherine Leterrier
Produzent:innen: Michael Katz, Veit Heiduschka, Margaret Menegoz, Stefan Arndt
Produktion: WEGA Filmproduktionsges.m.b.H
Koproduktion: Les Films du Losange (FR), X-Filme Creative Pool (DE)

 

Innovative Produktionsleistung der VAM 2013

Nach einem Schlaganfall ist Anne auf die Pflege ihres Mannes angewiesen. Es ist dies der Anfang des unausweichlichen Endes eines Lebens und einer glühenden Liebe. Die Zeit, die den beiden bleibt, ist geprägt von Aufopferung und dem Versuch, Würde zu wahren. Getragen von zwei außergewöhnlichen Schauspieler/innen, inszeniert Haneke die intime Situation als Kammerspiel in einer Pariser Wohnung. Ein Film über die Liebe – und jene Opfer, die sie abverlangt, wird sie bedingungslos gelebt.

Katalogtext Diagonale 2013:

Dem Thema des Films angemessen beginnt Michael Hanekes viel gefeierte Arbeit Liebe mit einem Schlusspunkt: Polizeibeamte dringen in einen lange Zeit verschlossenen Wohnraum ein. Darin finden sie den reglosen Körper einer Toten, zärtlich staffiert im Bett aufgebahrt. Haneke widmet sich fortan dem Davor, der glühenden Liebe zwischen Anne und George, einem Paar um die achtzig – virtuos verkörpert von Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant. Nach einem Schlaganfall ist Anne halbseitig gelähmt. Es ist dies der Anfangspunkt des Unausweichlichen, das filmisch bereits vorweggenommen wurde und sich im zunehmenden körperlichen und geistigen Verfall der ehemaligen Klavierprofessorin immer deutlicher abzeichnet. Als Kammerspiel in einer bürgerlichen Pariser Wohnung angesiedelt, erzählt Liebe vom Entschluss, bis zuletzt füreinander da zu sein. Sosehr George auch getreu dieses Versprechens um die Pflege seiner Frau sowie um das Wahren ihrer beider Würde bemüht ist, sosehr zeugen seine Gestik und Mimik von der Angst und der Überforderung, die aus diesem Zustand resultieren. In den wohl eindrücklichsten Momenten versucht er dennoch die alte Normalität in kleinen Geschichten wieder aufleben zu lassen. Gewohnt streng kadriert inszeniert Haneke die gemeinsame Intimität mit dem nötigen Abstand – die wahre Erzählung vermittelt sich über Blicke, Berührungen, Gesten. Sie zeigen auf, dass der Tod – obgleich in allen Phasen des Films präsent – letztlich nicht der zentrale Topos ist. (red)

Die Frage nach der angemessenen Ethik im Umgang mit Sterbenden ist in Liebe natürlich bis zum dramatischen Finale (...) ganz zentral. Das Kunststück dieses Films, in dem jeder Ton, jede Geste stimmt, ist es jedoch, dass er nie thesenhaft wirkt. Die Bilder sind Ausdruck von Gefühlslagen, die Riva und Trintignant in reichhaltigen Schattierungen einbringen. (Dominik Kamalzadeh, Der Standard)

Wie geht man mit dem Leiden eines Menschen um, den man liebt? Das hat mich interessiert, weil ich das auch privat in der Familie erlebt habe und es mich sehr bewegt hat. So begann ich darüber nachzudenken. Und dann fallen einem aus der Erinnerung oder in der Fantasie Dinge ein. So entstehen Situationen, und aus denen entstehen Szenen, und die haben eine Bedeutung. (Michael Haneke, AFC-Interview)

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