Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Grenzgänger
Spielfilm, AT 2012, Farbe, 85 min., OmeU
Diagonale 2013

Regie: Florian Flicker
Buch: Florian Flicker nach einer Vorlage von „Der Weibsteufel“ von Karl Schönherr
Darsteller:innen: Andreas Lust, Andrea Wenzl, Stefan Pohl u.a.
Kamera: Martin Gschlacht AAC
Schnitt: Karina Ressler
Originalton: Heinz K. Ebner, Bernhard Maisch, Veronika Hlawatsch
Musik: Eva Jantschitsch
Sounddesign: Veronika Hlawatsch
Szenenbild: Katharina Wöppermann
Kostüm: Monika Buttinger
Produzent:innen: Viktoria Salcher, Mathias Forberg
Produktion: Prisma Film- und Fernsehproduktion GmbH

 

Der Regisseur wird anwesend sein.

Zwei Männer, eine Frau: Ein dramatisches Dreieck zwischen Liebe und Leidenschaft, Verrat und Verbrechen. Florian Flicker hat Karl Schönherrs „Der Weibsteufel“ ins österreichische Grenzland kurz nach der Jahrtausendwende übersetzt. Im wilden Sumpfgebiet der March-Au haben sich Hans und Jana eine kriminelle Idylle eingerichtet, die kippt, als ein junger Soldat dem Paar das Handwerk legen soll. (Produktionsnotiz)

Katalogtext Diagonale 2013:

Die March-Au: vor Öffnung der Grenzen ein willkommenes Schlupfloch in die Festung Europa. Nur wenige haben es sich auf diesem archaischen Fleckchen Erde häuslich eingerichtet. Hans und Jana sind die Ausnahme. Angesichts ihres spärlich frequentierten Gasthauses kann aber auch in ihrem Fall kaum von übermäßig wirtlicher Atmosphäre gesprochen werden. Erst die Grenzöffnung soll ihnen Wohlstand bringen – so richtig glauben mag daran allerdings niemand. Derweil verdient sich Au-Fischer Hans ein Zubrot mit Schlepperdiensten. Er lotst Flüchlinge durch das unwegsame Gestrüpp, kennt die Umge- bung wie niemand sonst. Als der junge Grenzrekrut Ronnie geschickt wird, um dem Paar das Handwerk zu legen, verschieben sich die ohnehin uneindeutigen Vorzeichen ihrer Zweisamkeit. Schon beim ersten Aufeinandertreffen misstraut Hans dem Eindringling und beschließt, das Spiel nach eigenen Regeln zu spielen: Jana soll die Avancen des Soldaten erwidern, um ihm den Rücken zu decken. Nur widerwillig lässt diese sich darauf ein.

Florian Flicker ersinnt ein fatales Beziehungsdreieck nach loser Vorlage von Karl Schönherrs Bühnenstück „Der Weibsteufel“. Das zivilisatorisch kaum berührte Gelände wird dabei zur exotisch anmutenden Kammerspielkulisse umgedeutet. Mit unterschiedlichem Begehren ausgestattet finden sich die drei Charaktere in diesem ostösterreichischen Niemandsland alleingelassen – und werden durch die virtuose Kameraarbeit von Martin Gschlacht in der Gnadenlosigkeit ihrer jeweiligen individuellen Einsamkeit auch visuell eindrucksvoll verortet. (red)

Hans und Jana leben in einer scheinbaren Idylle an der Staatsgrenze. Sie setzen sich über die Grenze hinweg, helfen Menschen in die EU, bekommen auch Geld dafür. Dann taucht dieser junge Grenzsoldat Ronnie auf und bricht die Idylle auf. Hans setzt seine Frau auf den Burschen an, und von da an entgleitet allen dreien die Situation. Sie werden zu Grenzgängern, emotional wie moralisch, und begreifen zu spät, was geschieht. Jede/r verrät jede/n in diesem geschlossenen System, sogar sich selbst. Ein Film über Kontrollverlust. (Florian Flicker)

Grenzgänger ist das Gegenteil eines Heimatfilms, aber er löst die Hoffnungen, die sich auf dieses verrufene Genre richteten, kritisch ein: im Sinne einer neuen Entdeckung der Landschaften, die einmal als vormodern galten, und ihrer „natürlichen“ Ordnung, die wir heute wieder darin erkennen, dass sie Freiräume gegenüber falschen Autoritäten bietet. (Bert Rebhandl, Der Standard)

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