Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Der Blunzenkönig
Spielfilm, AT 2015, Farbe, 94 min.
Diagonale 2016

Regie: Leo Maria Bauer
Buch: Christoph Frühwirth
Darsteller:innen: Karl Merkatz, Inge Maux, Andreas Lust, Jaschka Lämmert, Toni Slama, Peter Strauß, Angelika Niedetzky, Raimund Wallisch, Elisabeth Osterberger, Joseph Lorenz, Julia Jelinek, Martin Bermoser, Alexander Linhardt, Alexander Jagsch
Kamera: Robert Winkler
Schnitt: Sarah Bernhardt
Originalton: Dieter Draxler
Musik: Marcus Nigsch
Sounddesign: Dieter Draxler, Serge Watts
Szenenbild: Gerald Sorgo
Kostüm: Christian Kahrer
Produzent:innen: Robert Winkler, Barbara Gräftner
Produktion: Bonus Film GmbH

 

Im ländlichen Mikrokosmos eines kleinen, typischen Weinviertler Strassendorfes residiert der „Blunzenkönig“, ein alternder Fleischerwirt und unverwüstlicher Patriarch. Die altbewährten Traditionen und die von ihm bereits geplante Zukunft seines Sohnes Franzl sieht er jäh in Gefahr, als Charlotte, die Veganerin aus der Stadt, in Franzls Leben tritt. Werte werden auf den Kopf gestellt, es wird gestritten und sich wieder zusammengerauft – denn: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ (Produktionsnotiz)

In Indien, dem Klassiker des heimischen Kinos über die Niederungen der niederösterreichischen Küche, ward es bereits festgeschrieben: „Die Wirtn san alles Trotteln.“ Karl Merkatz macht sich als „Blunzenkönig“, als Fleischerwirt im sterbenden Dorf, nicht gerade große Mühe, diesen Satz zu widerlegen, und Regisseur Leo Maria Bauer inszeniert ihn genüsslich in seinem Grant gegen moderne Entwicklungen wie den Veganismus. In der Beziehung zu seinem Sohn Franz junior offenbaren sich Mechanismen der Erstarrung, im Umgang mit Rosa, seiner heimlichen Liebe, dagegen eine vorwiegend melancholische Abschiedsstimmung, die primär der Umgebung geschuldet ist. In die Atmosphäre der Abwanderung dringt mit dem Erscheinen der Freundin Charlotte optimistischer Gegenwind. Sogar Versöhnung, vor allem des Blunzenkönigs mit dem Rest der Welt, scheint bald möglich.
(Katalogtext, az)

bonusfilm.at, einhorn-film.at

Der Blunzenkönig ist kein ländliches Potpourri mit Versatzstücken aus Mundl und Bockerer, sondern eine Geschichte über gesellschaftliche und persönliche Veränderungen, deren Humor sehr ernsthaft daherkommt. Natürlich blafft Karl Merkatz als „Blunzenkönig“ manchmal lautstark auf. Wie ein bellender, aber nicht beißender Hund. Doch die Grundstimmung des Films ist geprägt von stiller Melancholie. Darüber, dass sich die Zeitläufe nicht aufhalten lassen und das Altern sowieso nicht. Dass das Wirtshaus immer leerer und leerer bleibt. Dass die Leute weniger Blunzen essen und dass es so neumodische Entwicklungen gibt, denen man als gestandener Patriarch nicht folgen mag: Was soll das denn sein, so ein Körndlfresser, ein Veganer? So etwas kommt einem nicht ins Haus! Oder am Ende doch?
(Gunther Baumann, filmclicks.at)

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