Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Die Einsiedler
Spielfilm, DE/AT 2016, Farbe, 110 min., OmeU
Diagonale 2017

Regie: Ronny Trocker
Buch: Ronny Trocker, Rolando Grumt Suárez
Darsteller:innen: Ingrid Burkhard, Andreas Lust, Orsi Tóth, Hannes Perkmann, Peter Mitterrutzner u. a.
Kamera: Klemens Hufnagl
Schnitt: Julia Drack
Originalton: Johannes Hampel
Sounddesign: Niklas Kammertöns
Szenenbild: Stefan Oppenländer
Kostüm: Nastassja Kinspergher
Weitere Credits:
Farben: Andi Winter
Produzent:innen: Susanne Mann, Paul Zischler, Koproduzenten: Arash T. Riahi, Karin C. Berger, Raphael Barth
Produktion: zischlermann filmproduktion
Koproduktion: Golden Girls Filmproduktion

 

Albert hat sein Leben lang auf dem abgeschiedenen Berghof seiner Eltern gewohnt. Als er im Tal einen Job im Marmorsteinbruch bekommt, bedeutet das für ihn notwendige Veränderungen, auf die sich der introvertierte, menschenscheue Mann nur schwer einstellen kann. Schließlich wird er sich entscheiden müssen zwischen der vertrauten archaischen, beinahe eremitischen Einsamkeit und einem fremden, riskanten Leben unter Menschen.

Auf dem einsam gelegenen Berghof in den Südtiroler Alpen, wo Albert (Andreas Lust) mit seiner Mutter Marianne (grandios auch in den minimalsten Gesten: Ingrid Burkhard) und seinem Vater Rudl (Peter Mitterrutzner) das ganze Leben verbracht hat, bewegt er sich sicher. Im Tal hat er seit einiger Zeit einen Job im Marmorsteinbruch, doch wie er mit anderen Menschen wirklich sozial sein kann, weiß der Mittdreißiger nicht so recht. Er eckt an, reagiert verschlossen, ist schüchtern, introvertiert und unsicher.
Immer wieder kehrt Albert auf den Hof zurück, um seine Wunden zu lecken wie ein angeschossenes Tier und um Kraft zu tanken für die Welt da unten, die Welt da draußen. Doch Alberts resolute Mutter möchte nicht, dass ihr Sohn seine Chancen auf ein anderes Leben verwirkt, und sie will verhindern, dass er den Berghof jemals übernimmt. Als der alte Rudl eines Tages bei der Arbeit tödlich verunglückt, sagt sie Albert deshalb nichts davon, sondern buddelt ihren Mann kurzerhand selbst ein.
Währenddessen bemerkt Albert an sich selbst allmählich tatsächlich so etwas wie Interesse und gar eine unerklärliche, zarte Zuneigung zu jemand anderem: Im Dorf hat eine junge Frau in der Kantine zu arbeiten begonnen. Paula kommt aus Ungarn und tut sich ebenfalls schwer, sich in der neuen Umgebung gut zurechtzufinden.
Lange kann Marianne die Abwesenheit des Vaters vor Albert nicht glaubhaft zurechtreden, und als Albert die Wahrheit erfährt, stürzt ihn das in einen Konflikt. Er möchte den Hof nicht verlieren. Gleichzeitig weiß er, dass er riskiert, jede Chance auf ein durchaus reicheres Leben zu verspielen, wenn er sich jetzt nicht für das entscheidet, was ihm am meisten Angst macht: ein Leben unter Menschen.
(Katalogtext, az)

Die archaische Welt der letzten verbliebenen isolierten Bergbauern in den Alpen verschwindet langsam, aber die Einsamkeit und das raue Umfeld haben die Bewohner der Region gezeichnet. Die Einsiedler versucht, die mühsame Kommunikation zwischen den Bergbewohnern und deren Schwierigkeiten, ihre Ängste, Träume und Wünsche zu formulieren, zu zeigen. Gefangen zwischen einer aufgeladenen Vergangenheit und einer unsicheren Zukunft, versuchen die Charaktere im Film einen Weg nach vorn zu finden. Doch in einer solch feindseligen Landschaft, umgeben von einer imposanten und dominanten Natur, wird jede Entscheidung essenziell. Ohne große Worte versucht der Film das zerbrechliche Innere dieser Charaktere zu zeigen.
(Ronny Trocker)

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