Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Local Heroes
Spielfilm, AT 2012, Farbe, 95 min., OmeU
Diagonale 2013

Regie, Buch: Henning Backhaus
Darsteller:innen: Thiemo Strutzenberger, Michael Kranz, Laura Louisa Garde, Elena Schmidt, Simon Schwarz u.a.
Kamera: Carsten Thiele
Schnitt: Stefan Stabenow
Originalton: Hjalti Bager-Jonathansson
Musik: Hans H. Wagner
Sounddesign: Nils Kirchhoff
Szenenbild: Hans Wagner
Kostüm: Cinzia Cioffi
Produzent:innen: Michael Katz, Veit Heiduschka
Produktion: WEGA Filmproduktionsges.m.b.H

 

Schwarz geschminkte Augen, Lederjacke. Tommy ist Musiker mit Herzblut, sein Idol Kurt Cobain hat er längst überlebt. Ähnlich autodestruktiv verliert er sich aber zusehends in musikalischer Manie und Alkoholexzessen. Für den Traum eines Plattenvertrags, der den Gewinner/innen des lokalen Bandcontests winkt, will er alles geben. Ein Getriebener kennt keine Rücksicht – weder anderen noch sich selbst gegenüber.

Katalogtext Diagonale 2013:

„Monster, Monster“, raunt Tommy ins Mikrofon. Mit dunkel geschminkten Augen mimt er auf der Bühne den Rockstar: manisch, arrogant – verletzlich. Nach anfänglicher Skepsis reagiert das Publikum entfesselt. Es herrscht Band-Contest- Euphorie, für einen Moment rückt ein Plattenvertrag tatsächlich in greifbare Nähe. Dass Tommy für diesen Traum wirklich alles tun würde, darüber lässt er keinerlei Zweifel aufkommen, aber nicht jede/r weiß mit seinen Rockstar-Allüren umzugehen. Vor allem Keyboarder Laszlo wünscht sich eine Spur mehr Seriosität – und letztlich auch Anerkennung. Anstatt einen Gang runterzuschalten, verliert sich der Frontmann schon im nächsten Vollrausch: Ein Getriebener kennt keine Rücksicht, weder anderen noch sich selbst gegenüber. Wie schon das Leben seines Idols Kurt Cobain scheint auch Tommys (musikalischer) Werdegang mit einem impliziten Hang zur Selbstzerstörung einherzugehen. Weder ein Todesfall in der Familie noch die Trennung von der Freundin lassen ihn auch nur einen Moment lang vom eingeschlagenen Weg abkommen. Tatsächlich aber führt ihn die Verdrängung seiner Emotionen merklich an die Grenzen der eigenen Belastbarkeit.

Henning Backhaus verlagert die Verweigerungshaltung der Grunge-Ära ins Milieu einer gegenwärtigen urbanen Wiener Subkultur. Getragen vom Soundtrack Hans H. Wagners erzählt er eine Coming-of-Age-Geschichte von Twentysomethings – nicht als klassischen Musikfilm vom Aufstieg einer lokalen Rockband, sondern als Stimmungsbild einer Generation, die im Drang nach (kreativer) Selbstverwirklichung nicht und nicht zu sich finden will. (red)

Langzeitstudium, unerfüllte Träume und der Zwang, endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Local Heroes handelt von Menschen meiner Generation – jung, aber nicht mehr allzu jung –, die nicht wissen, wie sie ins Leben hineinfinden sollen. Im Zentrum steht dabei Thomas, der für eine Karriere als Musiker alle äußeren und inneren Grenzen überschreitet, teils aus Narzissmus, teils aus Hilflosigkeit. (Henning Backhaus)

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