Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Liquid ground
Innovatives Kino kurz, AT/ES 2021, Farbe, 32 min., eOmdU
Diagonale 2022

Regie, Buch, Kamera, Schnitt: Enar de Dios Rodríguez
Musik: nara is neus, Valentí Adell
Weitere Credits: Voices of Eilís Kenney and Lilly Bridge. With images from Reports of the Scientific Results of the Voyage of H.M.S. Challenger, Internet Archive (Proyecto Agua Antonio Guillén), Kiln shipmap.org, YouTube (Geoscience Australia, Neville Sanjana), Wikimedia Commons (NOAA), Pond5, PANGAEA and recorded in the Haus des Meeres (Vienna). Shaped by writings of Etel Adnan, Karen Barad, Roberto Bolaño, Eva Hayward, Stefan Helmreich, Luce Irigaray, Melody Jue, Claudia La Rocco, Lynn Margulis, Nature, Astrida Neimanis, Adrienne Rich, Catriona Sandilands, Juliana Spahr and Wikipedia. Chapter II color graded by Kurt Hennrich
Produzent:innen: Enar de Dios Rodríguez

 

In Referenz Indizien – Diagonale-Trailer’22

In diesem Programm treffen Arbeiten von Mitgliedern der Golden Pixel Cooperative auf einen Experimentalfilm der in den 1980er- und 1990er-Jahren aktiven britischen Künstlerin und Feministin Sandra Lahire. Praktiken der (Selbst-)Beobachtung und der Zerstörung von Bildern, Körpern und Lebensräumen hallen in dieser filmischen Begegnung ebenso wider wie ein Streben nach Sichtbarkeit und Repräsentation. Im Anschluss Paneldiskussion.

Der Grazer Kunstverein widmet der britischen Filmemacherin und Feministin Sandra Lahire zum Zeitpunkt der Diagonale’22 eine Einzelausstellung. Terminals, einer ihrer in den 1980er- und 1990er-Jahren entstandenen Experimentalfilme, findet sich dabei auch im Festival-Kinosaal wieder – und trifft dort auf ausgewählte Positionen von Mitgliedern der Golden Pixel Cooperative. Das Ergebnis dieses auf Einladung des Kunsthaus Graz und des Grazer Kunstvereins entstandenen Programms: eine in drei Richtungen ausschlagende Pendelbewegung, eine filmische Begegnung in Schwüngen. Lahires analoger Kurzfilm Terminals führt, ausgehend von der vernichtenden Wirkung von Nuklearenergie, Verletzlichkeit, aber auch Aufbegehren vor: Körper – eigene, die von Frauen, die unseres Planeten oder auch auf Filmmaterial beruhende – sind der von Macht und Maschinen durchdrungenen Wirklichkeit ausgeliefert. Exposure, verstanden als Belichtung und Aussetzung zugleich, schlägt um in over-exposure von Zelluloid, eine Stimme aus dem Off bezeugt und entführt in eine poetische Stimmergreifung, der technopatriarchalen Übermacht werden die eigenen Bilder entgegengesetzt.
Reminiszenzen des Zerstörens und Deformierens zählen auch zur Rezeptur von Lydia Nsiahs Found-Footage-Kurzfilm distortion: Hier wird rauschenden und bis zur Unkenntlichkeit zersetzten Bildern nachgegangen, hervorgebracht durch Codierungsstörungen von kopiergeschützten digitalen Reproduktionen analoger Filme.
Lahires Gesten filmischer Selbstbeobachtung wiederum schlagen aus in Richtung Christiana Perschons tonloser Miniatur Double 8, in der ein Moment künstlerischer Begegnung mit der Bolex-Kamera abgetastet wird: Zwei Künstlerinnen unterschiedlicher Generationen filmen einander gegenseitig – eine fein kadrierte Tuchfühlung mit der feministischen Avantgarde der 1970er-Jahre.
Der umkämpfte Raum des Meeres führt schließlich hin zu Liquid ground, dem jüngsten Videoessay von Enar de Dios Rodríguez. Bemühungen, den Meeresboden zu kartografieren, werden hier zum Ausgangspunkt einer eindringlichen Erzählung über die Fallstricke kolonialer Ausbeutung, bedrohter Ökosysteme und verweigerter Repräsentation.
(Antonia Rahofer)

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