Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

Unvergessen: Elisabeth Büttner

Workshop “Züge Des Wartens. Politik des Films” © Sammlung “das kino co-op”

Zusammen sehen. Benutzen, heißt verändern.

 

Die Diagonale’18 gedenkt des Vermächtnisses der Filmwissenschaftlerin Elisabeth Büttner in der Reihe „Unvergessen“ mit einem Screening und Buchpräsentationen. Eine dokumentarische, eine minoritäre, eine experimentelle Perspektive auf Appunti per un’Orestiade africana (IT 1969) von Pasolini korrespondieren mit drei posthum erschienenen Büchern, an denen Elisabeth Büttner (1961–2016) teilhatte. Ihre Wege des Denkens und Arbeitens, die Haltungen und Vorschläge werden aufgegriffen, weitergetragen und verändert.

Appunti per un’Orestiade africana (1969) wird von Pasolini mit einem kleinen Team vornehmlich in Tansania und Uganda gedreht, weitere Teile an der Universität in Rom sowie in einem Studio. Eingeschnitten ist Wochenschaumaterial des Biafrakriegs. Afrika ist am selben Wendepunkt seiner Geschichte angelangt wie Argos zur Zeit Orests: am Übergang von einer anarchischen Zivilisation zur Demokratie.

Wesentliches Moment für Pasolinis Übertragung des Mythos auf die afrikanische Realität ist die von Aischylos thematisierte Ablösung des anarchischen Matriarchats durch die Rationalität des Patriarchats. Aus den Erinnyen, den Furien der Rache, werden unter dem Schutz der Athene, der Göttin der Weisheit, die Eumeniden, besänftigte Göttinnen des Eingedenkens, mit dem Schuld sühnbar ist. Diesen Vorgang der Ablösung des Archaischen durch die Moderne, des Irrationalen durch die Rationalität, des Stammeswesens durch die Demokratie sieht Pasolini im Erwachen Afrikas zu seiner Entkolonisierung gespiegelt. Zustimmend und ablehnend kommentieren afrikanische Studenten an der römischen Universität Pasolinis Vorhaben.

 

Buchpräsentationen & Screening

am Donnerstag, 15. März, 14.00 Uhr Schubertkino 2

„Sichtbar machen. Politiken des Dokumentarfilms“
Elisabeth Büttner, Vrääth Öhner, Lena Stölzl (Hg.)
Band 20 der Reihe „Texte zum Dokumentarfilm“

„Figurationen von Solidarität“
Elisabeth Büttner, Viktoria Metschl (Hg.)
Buchpublikation zur internationalen Tagung „Figurations of Solidarity. Movements of the Political in Minor Cinema“, 2016

„Kino Arbeit Liebe. Hommage an Elisabeth Büttner“
Christian Dewald, Petra Löffler, Marc Ries (Hg.)

 

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