Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Womit haben wir das verdient?
Spielfilm, AT 2018, Farbe, 92 min., OmeU
Diagonale 2019

Regie, Buch: Eva Spreitzhofer
Darsteller:innen: Caroline Peters, Chantal Zitzenbacher, Simon Schwarz, Marcel Mohab, Anna Laimanee, Hilde Dalik, Pia Hierzegger, Duygu Arslan, Angelo Konzett, Alev Irmak
Kamera: Andreas Thalhammer, Xiaosu Han
Schnitt: Alarich Lenz
Originalton: Claus Benischke-Lang
Musik: Iva Zabkar
Sounddesign: Nils Kirchhoff, Karim Weth
Szenenbild: Katrin Huber und Gerhard Dohr
Kostüm: Martina List
Produzent:innen: Thomas Hroch, Gerald Podgornig
Produktion: Mona Film Produktion GmbH

 

Was tun, wenn die 16-jährige Tochter online dem Islam beitritt und plötzlich Kopftuch trägt? Und das in einem liberalen, atheistischen Haushalt? Für die feministische Mutter und den Rest der Patchworkfamilie ist das auf jeden Fall eine Kampfansage. Mit Witz verhandelt die Culture-Clash-Komödie unterschiedliche Perspektiven auf die Komplexität wie auch Absurdität widerstreitender Meinungen und Frauenbilder.

Der Islam gehört zu Österreich. Aber was tun, wenn die 16-jährige Tochter online zum Islam übertritt und plötzlich Kopftuch trägt? Und das in einem liberalen, atheistischen Haushalt? Die Feministin und erfolgreiche Chirurgin Wanda (Caroline Peters) versteht die Welt nicht mehr: Ihre Tochter Nina (Chantal Zitzenbacher) trägt plötzlich Kopftuch, will Fatima genannt werden und isst halāl. Beim Abendessen verkündet Nina der toleranten Patchworkfamilie ihren neuen Lebensentwurf. Und schon befindet man sich inmitten der Diskussion um sozial-politische Fragen des 21. Jahrhunderts, die in kleiner Runde am familiären Esstisch beginnt, aber schnell größere Dimensionen annimmt. Während die Adoptivschwester aus Vietnam dies für eine weitere Strategie Ninas hält, um sich wichtigzumachen, ist das Kopftuch für die Eltern, insbesondere für Wanda, die schon in ihrer Jugend für Frauenrechte gekämpft hat, als Zeichen der Unterdrückung der Frau absolut inakzeptabel. Aber selbst die Bestechung mit einem neuen iPad funktioniert nicht. Nina nimmt das Kopftuch nicht mehr ab. Im Gegenteil: Ihre Freundin Maryam, die aus einem muslimischen Haushalt stammt, trägt plötzlich auch eins. Das wiederum findet deren Mutter Hanife, die Feministin und Muslima ist, ganz und gar nicht gut. In ihrer Empörung verschwestern sich die beiden Mütter.
Die Culture-Clash-Komödie verhandelt unterschiedliche Perspektiven auf die Kopftuchdebatte, auf Positionen des Feminismus, fragt, was Toleranz bedeutet, und verhandelt die Komplexität und Absurdität widerstreitender Meinungen und Frauenbilder. In rasantem Tempo fallen unverkrampft haufenweise politisch inkorrekte Witze, die die Doppelmoral auf beiden Seiten der Islamdebatte treffend entlarven. Womit haben wir das verdient? ist das Spielfilmdebüt der Schauspielerin und Drehbuchautorin Eva Spreitzhofer, die selbstkritisch und witzig das Dilemma der Mutter in den Vordergrund stellt. Der Film ist aber auch eine warmherzige Coming-of-Age- Geschichte: Wie geht man damit um, wenn die Weltanschauung der Kinder nicht der eigenen entspricht? Mit Kiffen und Schuleschwänzen kann man die Eltern heute eben nicht mehr schocken.
(Katalogtext, red)

Wir leben in einer Zeit der berechtigten Ängste und der absurden Hysterien. Rechte Nationalisten teilen das hinterwäldlerische Frauenbild der Islamisten. Keine gute Zeit für Wahlen, aber eine perfekte Zeit für eine Komödie, die sich dieser Themen annimmt.
Eva Spreitzhofer

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