Diagonale
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Garten
Spielfilm, AT 2018, Schwarzweiß, 136 min., OmeU
Diagonale 2019

Regie, Buch, Kamera, Schnitt, Sounddesign: Peter Schreiner
Darsteller:innen: Giuliana Pachner, Awad Elkish, Hermann Krejcar, Sandu Petre Boitan, Omar Taha
Originalton: Johannes Schmelzer-Ziringer
Weitere Credits: Maria Schreiner (Produktionsassistenz, Schnittberatung) Zakaria Mohamed Ali (Kameraassistenz) Sandra Spindler (Script, Fotos) Motahar Azizi (technische Assistenz) Zabiullah Ibrahimi (technische Assistenz) Isabella Schreiner (technische Assistenz)
Produzent:innen: Peter Schreiner
Produktion: echtzeitfilm – Peter Schreiner Filmproduktion

 

Briefe an alte Freunde. Eine Einladung. Ein Filmprojekt. Awad, der Regisseur, ist von Milizen entführt, gefangen gehalten und gefoltert worden. Hermann, der Bühnenbildner, wird von Albträumen gequält. Sandu, der Gärtner, hat seine Kindheit in Heimen verbracht. Ein Garten wird für die Protagonist/ innen Bühne und Kindheitsparadies, Albtraum, Gefängnis und Kriegsschauplatz. Ein nächtlicher poetischer Bewusstseinsstrom in brillantem Schwarz-Weiß.

Peter Schreiners neue Arbeit ist ein Film im Film, gedreht in brillantem Schwarz-Weiß. Die Handlung spielt in einem Garten: Eine ältere Frau, Julia, hat erfahren, dass sie an einer lebensbedrohenden Krankheit leidet. Sie hat Freunde zu Gast: etwa Awad, einen Regisseur, der einst von Milizen entführt, gefangen gehalten und gefoltert wurde. Er möchte einen Film drehen über die Erzählungen, die er von den anderen hört, und über seine eigenen Erinnerungen, die besonders in dieser Nacht für ihn aufflammen und ihn verschlingen wie Feuer. Von Hermann, einem Bühnenbildner, den jede Nacht Albträume heimsuchen. Von Sandu, dem Gärtner, der seine Kindheit in Heimen verbrachte. Und von Omar, der sich gestern noch mitten im syrischen Kriegsgeschehen wiederfand.
Drei Jahre hat Peter Schreiner an Garten gearbeitet und dabei kraftvoll-pulsierende Schwarz-Weiß- Bilder hervorgebracht, die poetischer und klarer sprechen, als die Protagonist/innen es könnten. Schatten und Schattierungen geben jeder Einstellung eine vielschichtige Textur, offenbaren Details und fragmentarische Verzweigungen zu anderen Stellen im Film. Der Ton, jedes Geräusch hallt nicht nur wider, sondern entfaltet sich mit der visuellen Ebene zu einer sinnlichen, oft ambivalenten, durchaus auf das Unterbewusste abzielenden Erfahrung. Es mag tatsächlich ein Herzschlag sein, der den Rhythmus für diesen assoziativen und philosophischen Film vorgibt. Der Herzschlag eines schlafenden Menschen, der lebhaft träumt.
Als der Film von Awad immer deutlicher Raum bekommt, kehrt Schreiner die inneren Perspektiven seiner Figuren allmählich nach außen. Ein nächtlicher Bewusstseinsstrom, in dem alles zusammenfließt. Beinah hat man Angst, sich beim Aufwachen nicht mehr an alles erinnern zu können.
(Katalog, az)

Ich erinnere mich nicht daran, jemals einen Film gesehen zu haben, der so sehr Film ist und gleichzeitig so sehr nicht (mehr) Film ist, sondern etwas, das sich mir beim Erleben direkt, unmittelbar einprägt, wie im Traum. Garten ist von einer derart komplexen filmischen Struktur, die auf allen filmischen Ebenen wirkt (…). Peter Schreiner ist es gelungen, eine filmische Sprache zu finden, die direkt das Unbewusste anspricht, es animiert, „zur Sprache bringt“.
(Michael Pilz)

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