Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Future Baby
Dokumentarfilm, AT 2016, Farbe, 90 min., OmdU
Diagonale 2016

Regie, Buch: Maria Arlamovsky
Kamera: Sebastian Arlamovsky
Schnitt: Natalie Schwager
Originalton: Sergey Martynyuk, Johannes Winkler
Musik: Vincent Pongracz, Alana Newman
Sounddesign: Andreas Hamza
Produzent:innen: Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer, Nikolaus Geyrhalter, Markus Glaser
Produktion: Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion

 

Was bedeutet es für die Gesellschaft, wenn die menschliche Fortpflanzung zunehmend mittels künstlicher Reproduktionsverfahren gesteuert wird? Future Baby beleuchtet das komplexe Feld medizinisch- technisierter Fertilisation aus unterschiedlichen Perspektiven, spricht mit Befürworter/innen, Skeptiker/innen und künstlich gezeugten Kindern. Ein polyphones Mosaik über Geburtenkontrolle als ebenso informative wie unheimliche – und bildgewaltige – Bestandsaufnahme der Gegenwart unserer Zukunft.

Rund um den Globus besucht Maria Arlamovsky Mediziner/innen, Wissenschaftler/ innen und Techniker/innen in Kliniken und sterilen Laboratorien, begleitet Paare mit Kinderwunsch, Eizellenspenderinnen und Leihmütter zu Untersuchungen und Eingriffen. Sie lässt Befürworter/ innen und Skeptiker/innen zu Wort kommen und spricht mit der ersten Generation künstlich gezeugter Kinder. In diesem polyphonen Mosaik entfaltet sich die Ambivalenz der revolutionären Technologien und Verfahren, deren Konsequenzen wie auch ethische und juristische Grenzen (noch) nicht eindeutig sind und heftig debattiert werden: Wie weit soll und darf die Natur manipuliert werden?
Ohne diese Frage explizit zu beantworten zeichnet der Dokumentarfilm ein besorgniserregendes Szenario: Untersuchungen, Tests, Eingriffe, Korrekturen. Was ursprünglich damit begann, den Kinderwunsch unfruchtbarer Paare zu erfüllen, aber auch Embryonen aufgrund bestimmter genetischer Dispositionen zu selektieren, hat sich zu einem lukrativen Wirtschaftssektor entwickelt. Als solcher bedient dieser nicht nur das Bedürfnis nach „Risikoprävention“, sondern verleiht dem Kind, einem „Produkt der Liebe“, Warencharakter. Das Wunschbaby aus der Fabrik: Biologische Uhren werden zurückgedreht, menschliche „Brutkästen“ eingekauft, Körper gezielt „verbessert“, unerwünschte Merkmale aussortiert. Kontrollphantasmen, die unterschiedliche Diskurse berühren, Weiblichkeit und Elternschaft neu definieren – vor allem aber die dringliche Frage aufwerfen, was mit unseren Vorstellungen von einem lebensfähigen, „gesunden“ Körper geschieht.
Darf ein Individuum existieren, das die propagierten Schönheits- und Gesundheitsideale nicht erfüllt? Was bedeutet es für unsere zukünftige Gesellschaft, wenn sich biologische Grenzen auflösen und sich Technik in den Ursprung des Lebens – das „Wunder der Natur“ – einschreibt? Eine ebenso unheimliche wie informative – und nicht zuletzt bildgewaltige – Bestandsaufnahme der Gegenwart unserer Zukunft. (Katalogtext, mk)

futurebaby.at, geyrhalterfilm.com, filmladen.at

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