Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Thank You for Bombing
Spielfilm, AT 2015, Farbe, 100 min., OmdU
Diagonale 2016

Regie: Barbara Eder
Buch: Barbara Eder, Tommy Pridnig
Darsteller:innen: Erwin Steinhauer, Manon Kahle, Raphael von Bargen u.v.a.
Kamera: Christian Haake
Schnitt: Monika Willi, Claudia Linzer
Originalton: Atanas Tcholakov
Musik: Wolfgang Mitterer
Sounddesign: Atanas Tcholakov
Szenenbild: Maria Gruber
Kostüm: Christine Ludwig
Weitere Credits: Produzenten: Tommy Pridnig, Peter Wirthensohn
Produzent:innen: Tommy Pridnig, Peter Wirthensohn
Produktion: Lotus-Film GmbH

 

Innovative Produktionsleistung der VAM 2016

Diagonale-Schauspielpreis 2016
Erwin Steinhauer


Drei Kriegsberichterstatter/innen bei ihrer Arbeit: Ewald, langjähriger Auslandskorrespondent und mittlerweile wieder in Wien, erhält den unerwarteten Auftrag, nach Afghanistan zurückzukehren. Die Journalistin Jana berichtet bereits vor Ort und der US-amerikanische News-Reporter Cal hat sein Redaktionsteam in Kabul in Stellung gebracht. Ein Film über den Alltag hinter Kameras und Satelltentelefonen – zwischen Bombenalarm, Sockenwaschen und Bachblütentherapie.

Die Beschäftigung mit der manipulativen Kraft von Bildern ist im Kino immer auch verbunden mit dem Paradoxon, selbst dabei manipulativ zu wirken: Sound, Schnitt, Kameraeinstellung bzw. Bildausschnitt sind nur drei Eckpfeiler, durch die Wirklichkeit in ein Bild verwandelt und dadurch – egal mit welchen Absichten – manipuliert wird. Nun kann ein Spielfilm eine Geschichte erzählen, in der die Figuren solche Mechanismen eventuell kritisch hinterfragen. Eine Dokumentation kann ebenfalls ein Narrativ erzeugen, das eine Wahrheit nicht nur abzubilden sucht, sondern darin Spuren dieser Abbildung ausmacht. Thank You for Bombing bewegt sich dazwischen: Im Dokumentationsmodus folgt Barbara Eder drei fiktiven Figuren, die exemplarisch für Journalist/ innen in der aktuellen Medienwelt stehen, nach Afghanistan. Schnell aufeinanderprasselnde Bilder, in ihrer Unschärfe bedrohlich, sind vor Ort im ungeschützten Außen permanent begleitet von lauten Geräuschen, Stimmen, wirrem Durcheinander. Schüsse, Sirenengeräusche, Splitter. Hier ist der Krieg, die Bedrohung überall. Eder zeigt einen Alltag voll ungeschönter Härte. Aber auch jene Momente, in denen es schon fast zu still ist, wenn man zum Teemachen – und zum Nachdenken – kommt, der Nervenkitzel nachlässt und die Sehnsucht nach Action bisweilen in rauschhaftem Wahn kulminiert. Welche Auswirkungen diese Erfahrungen später auf das Privatleben der Reporter/innen haben werden, lässt sich erahnen. Wo sie gerade sind, sind sie unerwünscht – wenn sie zurückkehren, werden sie jemand anderer sein. (Katalogtext, az)

thankyouforbombing.com, lotus-film.at, filmladen.at

Thank You for Bombing war ursprünglich dokumentarisch konzipiert. Im Rahmen der Recherche machte ich sehr interessante Bekanntschaften mit Reporter/innen und Fotograf/innen, die in Kriegsgebieten tätig sind. Das waren sehr persönliche Erlebnisse – irgendwann war mir klar, dass es nicht möglich war, ehrlich hinter die Kulissen zu schauen, ohne diesen Leuten beruflich zu schaden. Ich habe ein Jahr recherchiert, war in Beirut, an der libanesisch- syrischen Grenze, in Afghanistan, und habe sehr viel erlebt, einen guten Eindruck von der Community der Krisenberichterstatter/innen gewinnen können, aber auch die Gewissheit, diese Erlebnisse in einem fiktionalen Kontext verarbeiten zu müssen.
(Barbara Eder, AFC-Interview)

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