Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Dreams Rewired - Mobilisierung der Träume
Dokumentarfilm, AT/DE/GB 2015, Farbe+SW, 88 min.
Diagonale 2015

Regie: Manu Luksch, Martin Reinhart, Thomas Tode
Buch: Manu Luksch, Mukul Patel
Darsteller:innen: Stimmen: Tilda Swinton, Dörte Lyssewski
Schnitt: Oliver Neumann
Musik: Siegfried Friedrich
Sounddesign: Mukul Patel, Pierre Brand
Produzent:innen: Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Bady Minck, Linda Matern
Produktion: AMOUR FOU Vienna
Koproduktion: Bildschön Filmproduktion, Ambient Information Systems, in Zusammenarbeit mit ZDF, ARTE, 3sat

 

So wie die heutigen Social Media haben auch die frühen elektronischen Medien vielversprechende Fantasien ausgelöst. Dreams Rewired verfolgt die Wünsche und Ängste im aktuellen Zeitalter radikaler Vernetzung zurück zu den Ursprüngen von Telefon, Film und Fernsehen. Anhand von seltenem Archivmaterial erzählt der Film auf bild- wie tongewaltige Weise von den Verheißungen technologischer, künstlerischer und gesellschaftlicher Utopien.
www.dreamsrewired.com, www.amourfoufilm.com

Katalogtext Diagonale 2015:
Every age thinks it’s the modern age. (Filmzitat)

Im heutigen Zeitalter radikaler Interkonnektivität, von Wikileaks und Social Media pendelt der digitale Wandel zwischen Fortschrittshoffnung und Zukunftsangst. „Existenz wird zur Frage der Verbindung“, postuliert die Sprecherin des Films aus dem Off. Dass sowohl Techno-Erlösungsutopien als auch die Sorge um Unabhängigkeit und Privatsphäre keine Neuigkeit in der Geschichte darstellen, hat Dreams Rewired als Kernthese verinnerlicht. Ausgehend von Archivmaterial aus über zweihundert Filmen aus dem Zeitraum zwischen 1880 und 1930 werden die einzelnen Versatzstücke in einer Genealogie bahnbrechender Erfindungen – vom Telefon über das Kino bis hin zum Fernsehen – zu einem filmischen Essay verwoben. Dabei weisen die historischen Verheißungen der Technik im Abgleich mit der Fortschrittsideologie von heute erstaunliche Parallelen auf, wie die damaligen als auch die aktuellen heftig geführten Debatten um die Wünsche und Ängste des Menschen vor den neuen losgelösten Kräften belegen. Auf der einen Seite: die totale Kommunikation, der Glaube, dass die Welt enger zusammenrücken wird und Kriege vermieden werden können, die schier unendlichen Möglichkeiten der Vernetzung. Auf der anderen Seite: die Regulierung des Mediums durch die herrschenden Eliten, Aushöhlung der Privatsphäre und flächendeckende Überwachung.

Dabei zieht der mit extraterrestrisch anmutenden Orchesterstücken von Siegfried Friedrich unterlegte wireless dream Lektionen aus der Vergangenheit und extrapoliert sie über das Voice-over in die Gegenwart. So ist der Film auch ein leidenschaftliches Plädoyer für die Offenheit gegenüber modernen Utopien. (mh)

Das oberste Ziel dieses Films ist, die öffentliche und akademische Debatte über die allgegenwärtige Datenverarbeitung und die Medien durch ihre historische Rekontextualisierung wiederzubeleben (…) Die Medien- und Datenlandschaft scheint heutzutage, so wie im späten 19. Jahrhundert, für jeden verfügbar. Doch wenn wir diese Landschaft nicht für die größere Gemeinschaft sicherstellen, wird sie jemand an sich reißen und aufteilen, wie es einst mit ganzen Kontinenten geschehen ist. (Manu Luksch)

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