Diagonale
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Festival des österreichischen Films
4.–9. April 2024, Graz

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Das Pferd auf dem Balkon
Spielfilm, AT 2012, Farbe, 90 min.
Diagonale 2013

Regie: Hüseyin Tabak
Buch: Milan Dor
Darsteller:innen: Enzo Gaier, Andreas Kiendl, Nora Tschirner, Natasa Paunovic, Bibiana Zeller u.a.
Kamera: Peter von Haller
Schnitt: Fabian Rüdisser
Originalton: Heinz K. Ebner
Musik: Judit Varga
Sounddesign: Philipp Mosser
Szenenbild: Julia Oberndorfinger, Attila Plangger
Kostüm: Monika Buttinger, Theresa Ebner-Lazek
Produzent:innen: Katja Dor-Helmer
Produktion: MINI Film

 

Mika und Dana sind ein unverwüstliches Gespann. Seine dem Asperger-Syndrom geschuldeten Eigenheiten können die vermeintliche indische Maharadscha-Tochter kaum beeindrucken, vielleicht abgesehen von Mikas Liebe zur Mathematik. Als am Balkon des schwer verschuldeten Nachbarn ein Rennpferd auftaucht, ist es endgültig um die Ruhe im Gemeindebau geschehen. Fortan gilt es Geldeintreiber und Pferdeschlachter auszutricksen. Ein Kinderfilm in Starbesetzung und ein erfrischend moralfreies Plädoyer für die Freundschaft.

Katalogtext Diagonale 2013:

Der zehnjährige Mika ist anders. Wobei: Eingentlich ist doch jede/r anders. Da sollte es keinen Unterschied machen, ein Stückchen mehr anders zu sein, oder? Mika leidet am Asperger-Syndrom und denkt vielleicht gerade deshalb oft weiter oder verquerer als viele Gleichaltrige. Sein Alltag gestaltet sich mühsam: „Ich schaue die Leute nicht an, wenn ich mit ihnen spreche“, sagt er. „Ist nicht so schlimm“, entgegnet Dana, die angebliche Tochter eines indischen Maharadschas. „Ich hasse es, wenn man mich anfasst“, fährt Mika hartnäckig fort. „Ich hasse das auch, ich bin ja kein Hund“, kontert Dana. Mit Ausnahme seiner Liebe zur Mathematik können sie Mikas Macken kaum beeindrucken. So sind die beiden nach dem ersten gegenseitigen Abtasten ein Freundschaftsgespann, das so einiges zu bewältigen hat. Da taucht doch tatsächlich ein Pferd auf dem Balkon des Nachbarn auf. Tier und Besitzer haben es aber alles andere als leicht: Der wenig talentierte Glücksspieler Sascha ist ins Visier der Wiener Gaunerwelt geraten. Um seine Spielschulden zu begleichen, erwägt er, den Gaul dem Schlachter zu überlassen – ein Albtraum, den es für Mika unbedingt zu verhindern gilt. Das Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Frei nach der Romanvorlage von Milo Dor inszeniert Hüseyin Tabak eine märchenhafte Außenseiter/innen- Geschichte, in der Freundschaft über Eigenart siegt, dabei aber der moralische Bogen nie überspannt wird. Selten war ein österreichischer Kinderfilm derart sorgsam um stimmige Dialoge bemüht. Rund um die Jungheld/innen spielt sich zudem ein prominentes Ensemble durch das Wiener Weihnachtstreiben: Nora Tschirner, Andreas Kiendl, Bibiana Zeller und Margarethe Tiesel als Praterwirtin. (red)

Es ist ein Film, der nicht auf Schenkelklopfer setzt oder auf Spannung während einer aufwendigen und teuren Explosion, die man mit dem nächsten Schnitt wieder vergessen hat. Es ist aber auch kein Film, in dem die erwachsenen Begleiter/ innen der Kinder unterfordert im Kino rumsitzen und in ihren Handydisplays versinken. Es ist ein Film, der Kinder mit viel Spaß zu Fragen führt, deren Beantwortung den Erwachsenen nicht immer ganz leicht fallen wird. (Hüseyin Tabak)

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